Bauhaus Dessau will beim Klimaschutz Maßstäbe setzen

Dessau-Roßlau (dpa) - Das Bauhaus Dessau will zum Schutz des Klimas ein neues Kapitel Architekturgeschichte schreiben: Mit der energetischen Sanierung des Gebäudes sollen weltweit Maßstäbe für die Zukunft gesetzt werden.

Das sagte der Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Philipp Oswalt, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa an. Dabei gelte es Tradition mit dem Schutz der Umwelt in ganz besonderer Weise in Einklang zu bringen. „Wir wollen Vorbild sein, die Moderne in der Gegenwart fortschreiben“, sagte er. Das Gebäude gehört zum Unesco-Welterbe.

Rund 3,9 Millionen Euro wurden aus dem Konjunkturpaket II des Bundes in die energetische Sanierung des Gebäudes investiert. Rund 30 Prozent an Energie sollen somit eingespart werden. Etwa zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert. Aufgabe war es, die Ansprüche des Denkmalschutzes und des Welterbes mit denen einer praktischen Nutzung und des Klimaschutzes zu vereinen. Dabei galt es besonders die Energieeffizienz des Gebäudes zu optimieren.

„Am Erscheinungsbild durfte nichts geändert werden, wir können da keine Kompromisse eingehen“, betonte der Bauhaus-Direktor. Besonders aufwendig seien die Arbeiten an der markanten Glasfassade gewesen. Dazu wurden auch Spezialisten aus der Schweiz und den Niederlanden beauftragt. Besondere Konstruktionen aus unzähligen Fenstern mit Stahlprofilen, die Spiegelungen ermöglichen, prägen das Dessauer Bauhaus.

Im Zuge der Sanierung sei es gelungen, die Fenster so zu gestalten, dass sie den Originalen von 1926 optisch entsprechen. Sie haben den Angaben zufolge zugleich die Funktionalität von heute und tragen zum Klimaschutz bei. Im Winter werde weniger Energie zum Heizen benötigt, und im Sommer werde es in den Räumen kühler als bisher sein. Zwar habe es zur Entstehung des Gebäudes Anfang des 20. Jahrhunderts schon Doppelfenster gegeben, doch die Bauhäusler um Gründer Walter Gropius entschieden sich bewusst für die einfache Glasvariante. „Man wollte die maximale Transparenz“, sagte der Architekt Oswalt. „Aber gefroren im Winter und geschwitzt im Sommer haben sie damals genauso wie wir heute bisher.“

Gespräch: Petra Buch, dpa