Besserer Impfstoff für hohe Beamte und Bundesregierung
Die Sonderbehandlung der politischen Elite mit einem verträglicheren Serum löst eine Welle der Empörung aus.
Berlin. Bundesregierung und hohe Bundesbeamte sollen mit einem anderen Serum gegen Schweinegrippe geimpft werden als der Rest der Bevölkerung. Das Serum für die Bundesbeamten, der Impfstoff Celvapan des Herstellers Baxter, enthält keine Wirkverstärker - sogenannte Adjuvanzien - und gilt deshalb allgemein als verträglicher.
"Wir haben 200 000 Dosen des nicht-adjuvantierten Impfstoffes Celvapan der Firma Baxter gekauft", bestätigte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Christoph Hübner.
Der für die Massenimpfung der Bevölkerung vorgesehene Impfstoff Pandemrix des Herstellers GlaxoSmithKline (GSK) enthält dagegen verstärkende Zusätze. Das für den Impfstoff zuständige Paul-Ehrlich-Institut versuchte am Wochenende, die Aufregung zu dämpfen: Alle drei bisher zugelassenen Impfstoffe seien wirksam und verträglich.
Probleme gibt es aber mit der Impfung von Schwangeren: Weil Pandemrix nicht an Schwangeren getestet wurde, muss auch für sie kurzfristig Impfstoff ohne Wirkverstärker besorgt werden.
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kritisierte die Verwirrung: "Dieser Vorgang ist unglücklich. So entsteht der Eindruck einer Zweiklassenmedizin bei der Impfung." Heftige Kritik kam auch von Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin: "Das alles dürfte die Bereitschaft der Bevölkerung, sich impfen zu lassen, weiter vermindern."
Die Sonderbehandlung soll es nur auf Bundesebene geben. In NRW erhalten alle Bürger den gleichen Impfstoff. "Das Land Nordrhein-Westfalen hat für die gesamte Bevölkerung den gleichen Impfstoff gegen die Neue Grippe geordert", so NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). "Wir machen keine Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsgruppen. Einen besseren oder schlechteren Impfstoff gibt es bei uns nicht."