Köln Beute aus Einbrüchen in Kirchen für den Dschihad
Acht Mitglieder der salafistischen Szene stehen seit Dienstag in Köln vor Gericht. Sie sollen die Terrormiliz IS in Syrien unterstützt haben.
Köln. Eine Bande soll über Jahre hinweg Einbrüche vor allem in Schulen und Kirchen begangen haben, um damit den bewaffneten Dschihad in Syrien zu unterstützen. Acht junge Männer aus der salafistischen Szene müssen sich seit Dienstag vor dem Kölner Landgericht verantworten. Sie alle kamen aus der Untersuchungshaft zu dem Prozess, der unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen begann. Die Anklage hält ihnen schweren Raub und Diebstahl in Köln und Siegen vor. Die Erlöse sollten als Spenden deklariert nach Syrien an Kämpfer gehen, die dort gewaltsam die Regierung stürzen und einen islamischen Gottesstaat errichten wollen, sagte Staatsanwältin Nadja Gudermann zum Start des Mammutverfahrens.
Die Beschuldigten plünderten laut Anklage Opferstöcke und Klingelbeutel, stahlen Gegenstände, darunter auch Kreuze oder Messbecher. Bei Einbrüchen in Schulen erbeutete die Bande demnach Laptops, Bargeld oder eine EC-Karte, die sie mehrfach genutzt haben soll. Die Männer kamen bei ihren Einbrüchen zwischen 2011 und 2014 auf rund 19 000 Euro und richteten zudem erhebliche Schäden in den Gebäuden an. Da mit dem Erlös der Terror in Syrien unterstützt werden sollte, lautet der Vorwurf auf „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“.
In den Mittelpunkt rückte ein Deutsch-Marokkaner, der ein Video mit dem Titel „Bis der Kopf fliegt“ ins Internet gestellt haben soll, in dem er zur Teilnahme am bewaffneten Dschihad aufruft. Er sei selbst in dem deutschsprachigen Teil des Videos zu sehen, sagte die Staatsanwältin. Einem Gerichtssprecher zufolge werden auch Symbole der IS-Terrorgruppe eingeblendet. Der 26-Jährige habe sich in Syrien auch selbst militärisch ausbilden lassen, um sich später an Kampfhandlungen zu beteiligen, hieß es in der Anklage.
Das Gericht hat bisher 47 Verhandlungstage angesetzt. lnw