Bieber-Fieber bei den American Music Awards
Los Angeles (dpa) - Die Überraschung war Justin Bieber ins Gesicht geschrieben. „Ich komme aus dem Grinsen nicht mehr raus, das ist total verblüffend“, strahlte der kanadische Teenie-Star auf der Bühne des Nokia Theatre in Los Angeles, wo er in der Nacht zum Montag vier Trophäen einsammelte.
In der Top-Sparte „Künstler des Jahres triumphierte der 16 Jahre alte Blondschopf über Superstars wie Lady Gaga, Eminem, Ke$ha und Katy Perry als jüngster Gewinner in der 38- jährigen Geschichte der AMA-Musikpreisverleihung. Bieber holte zudem die Pop/Rock-Preise als bester Sänger und für das beste Album („My World 2.0“) sowie den Sonderpreis als Nachwuchskünstler.
„Ich komme aus der kleinsten Stadt der Welt, etwa 30 000 Einwohner“, stammelte Bieber, der im kanadischen Stratford groß wurde. „Ich hätte nie gedacht, dass dies möglich ist“. Er dankte Gott, seinen Eltern und dem „King of Pop“, denn „ohne Michael Jackson wäre keiner von uns hier“, so Bieber. Am Ende holte er Usher auf die Bühne und fiel seinem „Mentor“ und „Freund“ in die Arme.
Biebers Karriere begann mit selbst gemachten YouTube-Videos, die R&B-Künstler Usher begeistert anklickte, seinen Zögling fortan produzierte und ihn zum internationalem Teenie-Idol mit einer millionenfachen Fangemeinde machte.
Usher war dreimal nominiert, er konnte sich mit zwei Preisen trösten, als bester Soul/R&B-Sänger und für das Album „Raymond v. Raymond“. Eminem und Lady Antebellum waren mit je fünf Nominierungen als Favoriten ins Rennen gegangen. Der Rapper gewann in der Rap/HipHop-Sparte als bester Sänger und für das beste Album („Recovery“), das Country-Trio holte die Trophäe als beste Country- Band.
Lady Gaga schlug Pop-Rapperin Ke$ha und die frisch verheiratete Katy Perry in der Sparte beliebteste Pop-Sängerin. Einen schlagzeilenträchtigen Gaga-Auftritt gab es aber nicht, die Sängerin tourt gerade durch Europa. Stattdessen schockte Ke$ha mit Helm und bizarrer Leuchtbrille, Rihanna mit feuerroten Haaren und die normalerweise lockige Taylor Swift mit einer coolen Glatthaar-Frisur. Die schwangere Pink legte einen fetzigen Auftritt hin, Miley Cyrus, die am 23. November ihren 18. Geburtstag feiert - sang inbrünstig von „Forgiveness and Love“.
Während Rihanna zur besten R&B-Sängerin gekürt wurde, nahm Swift die Trophäe als beste Country-Sängerin mit nach Hause. Im vorigen Jahr hatte die Pop-Country-Queen gleich fünf Preise abgesahnt, darunter die Top-Auszeichnung als „Künstler des Jahres“, die jetzt an Bieber ging.
Die nach den Grammys begehrtesten US-Musikpreise werden von der amerikanischen Schallplattenindustrie gestiftet. Die Nominierungen sind vom Verkaufserfolg abhängig, die Gewinner werden durch die Stimmabgabe von Musikfans ermittelt. Bieber kann sich auf seine Fangemeinde offensichtlich verlassen: Er hat mehr als 15 Millionen Facebook-Freunde und unterhält etwa 6 Millionen Twitter-Anhänger mit täglichen Botschaften.