Biene Maja mit Wespentaille

Am Karfreitag ist das ehemals etwas pummelige Insekt zurück auf der Mattscheibe — in der dritten Dimension und schlanker.

Klatschmohnwiese/Berlin. Sie ist schlagfertig, neugierig und springt auch mal kopfüber in einen Kelch voller Blütenstaub. So kennen Generationen von Kindern die „kleine, freche, schlaue“ — etwas pummelige — Biene Maja. Doch mit dem hemmungslosen Honigschlemmen ist es wohl erst einmal vorbei. Das ZDF bringt die Biene am Freitag in 3 D-Optik ins Fernsehen. Dafür musste Maja kräftig abspecken: Eine Biene mit Wespentaille quasi.

Dabei summte das kultige Insekt 36 Jahre lang selbstbewusst mit schwarzen Querstreifen über dem gelben Bäuchlein über die Mattscheibe. Fast 95 Prozent der Deutschen kennen die Biene laut Sender, kaum einem Kind dürfte Majas Figur ein Dorn im Auge gewesen sein. Auf die neue Klatschmohnwiese jedoch könne man sie nicht einfach übertragen, meint ZDF-Redaktionsleiterin Irene Wellershoff. „Während Maja in 2 D mit ihren alten Proportionen niedlich ist, hätte sie in 3 D wie eine Hummel gewirkt.“

Dass sie mit der neuen Biene Maja einen schwierigen Spagat riskiert haben, ist den Machern vom ZDF-Kinderfernsehen bewusst. „Ein Remake ist immer auch ein Wagnis“, sagt die Leiterin der Kinderredaktion, Barbara Biermann. „Von einer Magerdiskussion sind wir aber noch weit entfernt.“ Der neue Körper passe zum sehr lebendigen, quirligen Charakter der kleinen Biene.

Der Grund für die neue Serie ist auch ein technischer: Dadurch werde Biene Maja in die Zukunft gerettet, betont Wellershoff. Die alten Bilder von 1976 waren größtenteils auf 16 Millimeter-Filmmaterial vorhanden, das sich nicht ins HDTV-Format umwandeln und daher bald wohl nicht mehr nutzen lässt. Ähnlich sieht es aus bei „Wickie und die starken Männer“ — auch diese Kinderserie wird gerade auf 3-D-Optik umgestellt.

So fliegt Biene Maja jetzt durch eine computeranimierte Welt. Dafür hat das Insekt auch eine Augenfarbe und Zähne bekommen. Die Frisur ist ebenfalls neu, der Kopf wirkt riesig auf dem schlanken Körper. In der 3-D-Welt kann man mit Maja und ihrem faulen Freund Willi durch die Gräser fliegen, statt sie nur dabei zu beobachten. Auch Grashüpfer Flip „hühüpft“ realistischer als zuvor. Neue Charaktere wie Mistkäfer Ben gibt es auch. Die Titelmusik „In einem unbekannten Land“, die einst Karel Gott bekanntmachte, singt jetzt Schlagerstar Helene Fischer.

Doch nicht alles ist anders auf der Klatschmohnwiese: Majas Entdeckerdrang ist geblieben. Die Rebellin — immer fröhlich und optimistisch — lebt weiter ohne Zwänge und Regeln. Und Willi lispelt noch immer.