Jeroen Dijsselbloem: Die zweite Wahl
Jeroen Dijsselbloem ist der neue Chef der Eurogruppe — und da ist professionelles Krisenmanagement gefragt. Um so mehr überraschte eine Aussage, mit der ihn die „Financial Times“ zitierte. Die Belastung der zyprischen Bankkunden könne als Vorbild für andere Euro-Länder dienen, soll er gesagt haben.
Die sensiblen Aktienmärkte rauschten in den Keller, Milliarden wurden vernichtet. Seine Kollegen reagierten verschnupft. Kurz darauf musste er zurückrudern.
Es war nicht sein erster Patzer. Auch der verunglückte erste Anlauf zur Zypern-Rettung wird ihm zugeschrieben: „Wenn irgendjemand die Verantwortung übernimmt, dann bin ich es“, sagte er. Nun rächt sich aus Sicht von Diplomaten, dass Dijsselbloem nicht die erste Wahl war. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Jean-Claude Juncker fehlt ihm internationale Erfahrung.
Dijsselbloem kann als Agrarökonom Erfahrung in Landwirtschaft und Bildungspolitik aufweisen, ist aber erst seit November 2012 Finanzminister in der großen Koalition der Niederlande. Der Vater zweier Kinder, der am Freitag 47 wird, gilt aber als Managertyp, der effizient arbeitet und gut zuhört. dpa