Sorgen des Bundestrainers Löws WM-Fragezeichen: Von Neuers Fuß bis zur Quartier-Wahl

Köln (dpa) - Für Joachim Löw beginnt nach dem Länderspielabschluss gegen Frankreich die nächste Stufe der WM-Planung. Trotz des erfolgreichen Jahres mit Confed-Cup-Sieg und Rekord-Qualifikation muss der Bundestrainer bis zum Turnierstart am 14. Juni in Russland noch einige Fragen klären.

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Auf manche hat er Einfluss, wie die wieder einmal schwierige Quartier-Wahl im riesigen Gastgeberland. Bei anderen Problemen, wie der ersehnten Genesung von Stammtorwart Manuel Neuer, muss Löw einfach hoffen. Erste Antworten für den Weg der Fußball-Nationalmannschaft zum ehrgeizigen Vorhaben Titelverteidigung gibt es am 1. Dezember bei der Gruppenauslosung in Moskau.

WIRD MANUEL NEUER FIT FÜR DIE WM?

Hat ausgerechnet Deutschland plötzlich ein Torwart-Problem? „Was ich von ärztlicher Seite weiß, lässt mich nicht unruhig schlafen.“ Diese Aussage von Löw zum Genesungsprozess von Manuel Neuer lässt hoffen. Doch Signale aus München geben zumindest Anlass zum Zweifeln. Nach dem zweiten Fußbruch wird Löws Nummer 1 wohl beim Rückrundenstart fehlen. Reicht die Zeit für den 31-Jährigen, um in Topform zu kommen? Seine letzten Länderspiele bestritt er im Oktober 2016. Vor dem WM-Sieg 2014 wurde Neuer nach einer Schulterblessur gerade noch rechtzeitig fit. Hinter dem Münchner ist Marc-André ter Stegen als erster Ersatz etabliert. Bernd Leno schwächelte gleich zweimal. Kevin Trapp braucht Spielpraxis in Paris, um eine WM-Alternative zu sein.

GIBT ES BACKUPS FÜR DIE AUSSENVERTEIDIGER?

Joshua Kimmich spielt immer. Dieses geflügelte Wort im DFB-Zirkel hat einen simplen Hintergrund. Es gibt auf der defensiven rechten Außenbahn keinen adäquaten Ersatz für den Münchner. Ein WM-Ausfall des 22-Jährigen würde Löw in die Bredouille bringen. Und auf der linken Seite sieht es nicht viel besser aus. Durch die Verletzung von Dauerbrenner Jonas Hector wurde Löw zum Experimentieren gezwungen. Leipzigs Marcel Halstenberg gab in Wembley eine ordentliche Bewerbung ab. Berlins Marvin Plattenhardt scheint nur eine Notlösung zu sein. Immerhin: Löw hat Erfahrung mit unkonventionellen Lösungen. Beim WM-Triumph 2014 wurde Benedikt Höwedes für die Außenbahn umgeschult.

WER SPIELT NEBEN KROOS IN DER ZENTRALE?

Die Suche nach Außenverteidigern ist kompliziert. In der defensiven Mittelfeldzentrale hat Löw hingegen ein Luxusproblem. Einen WM-Freibrief hat Toni Kroos vom Bundestrainer bekommen. Doch wer darf neben dem Real-Star in Russland auf der Sechser-Position ran? Sami Khedira, Sebastian Rudy, Ilkay Gündogan, Emre Can sind alle Top-Kandidaten. Leon Goretzka hat das Plus, auch offensiver spielen zu können. Dortmunds Julian Weigl hat nur noch Außenseiterchancen. Löw hat „harte“ Personal-Entscheidungen bei seiner finalen Kader-Wahl im Mai angekündigt. Bleibt er bei seinem Prinzip, alle Positionen für die WM doppelt zu besetzen, wird es mindestens einen Sechser treffen.

WO IST DAS BESTE WM-HOTEL?

Sommer, Sonne, Strand in Sotschi? Oder ein Hotel vor den Toren der hektischen Riesenmetropole Moskau? Die weiter offene Frage nach dem deutschen WM-Hotel scheint leicht zu beantworten. Wären da nicht viele logistische Details. Sotschi, beim Confed Cup geliebte Homebase der deutschen Jungstars, liegt weit ab vom Schuss. Enorme Reisezeiten könnten im riesigen Russland zum WM-Problem werden. Auch ist die Infrastruktur mit Trainingsplatz, Medienzentrum und Hotelangeboten für den sonstigen DFB-Tross kompliziert. Moskau wäre weniger schön, aber eben praktisch. Löw und der verantwortliche Teammanager Oliver Bierhoff wollen erst nach der Auslosung entscheiden.

WER SIND DIE ERSTEN GEGNER?

Die DFB-Elf ist bei der Loszeremonie im Moskauer Kreml am 1. Dezember im Topf der besten Teams gesetzt. Maßgeblich ist hierfür die Position in der Weltrangliste vom Oktober. Eine Garantie für eine leichte Gruppe ist das nicht. Denn: Spanien und England landen in Topf 2. „Spanien zählt immer zu den Favoriten, absolut. Sie sind mit den allerbesten Fähigkeiten ausgestattet“, sagte Löw. Im dritten Topf befinden sich die unbequemen Isländer und Italien-Bezwinger Schweden. Allerdings können nur zwei Europa-Teams in einer Gruppe landen. Möglich ist auch eine leichte wie exotische Konstellation mit Peru, Iran und Panama als Vorrunden-Kontrahenten.