England oder Südamerika? Nach Amerika-Wahl: Rennen um WM-Zuschlag 2030 beginnt

Moskau (dpa) - Nur wenige Stunden nach dem WM-Zuschlag für die USA, Mexiko und Kanada hat das Rennen um die Weltmeisterschaft in zwölf Jahren begonnen.

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Unter der Überschrift „2030 Juntos“ („2030 gemeinsam“) lud der südamerikanische Kontinentalverband in Moskau zur Werbeveranstaltung für die Kandidatur von Argentinien, Uruguay und Paraguay.

Und auch Europa bringt sich schon einmal in Stellung. Führende Funktionäre sehen gute Chancen von England für eine mögliche Bewerbung. „England hat eine fantastische Infrastruktur, Erfahrung und alles weitere“, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin britischen Medienberichten zufolge. „Wir werden, auch wenn wir immer versuchen, neutral zu sein, sicher nicht neutral sein, wenn es eine Kandidatur aus Europa gibt.“

England hatte sich zuletzt für die WM 2018 beworben, war vor dem Zuschlag an Russland aber bereits in der ersten Runde mit nur zwei von 22 möglichen Stimmen gescheitert. Danach witterte der Verband FA Betrug bei der skandalumtosten Vergabe. „Es gibt mir große Zuversicht, dass das Verfahren nun angemessen ist und eine Relevanz hat“, sagte David Gill, ehemaliger FA-Vize und heutiger Vizepräsident der FIFA. Die Weltmeisterschaften werden nicht mehr von der Exekutive des Weltverbands, sondern durch die Versammlung der Mitglieder vergeben.

Der englische Verband hat eine Kandidatur für 2030 noch nicht offiziell verkündet, vorher soll noch eine Machbarkeitsstudie folgen. Auch eine gemeinsame Bewerbung ist möglich. „Es ist immer etwas stärker, mit mehreren Ländern zu kandidieren, aber gleichzeitig reden wir von England“, betonte Ceferin. „Mit ihrer Infrastruktur können sie eine WM alleine oder auch mit dem Rest des Vereinigten Königreichs ausrichten.“

Offiziell hat bislang lediglich das Trio aus Südamerika seine Bewerbung angekündigt. Bei der Präsentation in Moskau waren auch FIFA-Präsident Gianni Infantino und US-Verbandschef Carlos Cordeiro anwesend. Südamerika hatte geschlossen für die Sieger aus Amerika bei der Kür der WM-Gastgeber 2026 gestimmt - lediglich Brasilien war überraschend ausgeschert. Claudio Tapia, Präsident des argentinischen Verbands, bezeichnete die Stimme Brasiliens an Marokko als „Verrat“.

Das marokkanische Ministerium für Jugend und Sport bestätigte am Donnerstag, dass sich das nordafrikanische Land auch für die WM 2030 wieder bewerben wolle. Katar habe in einem Telefongespräch mit Marokkos König Mohammed VI bereits seine Unterstützung signalisiert. Es wäre die insgesamt sechste Bewerbung für Marokko. Trotz der Niederlage für 2026 sollen alle Stadien gebaut werden.

Womöglich gibt es nach dem Amerika-Vorbild eine gemeinsame Bewerbung mit anderen Ländern. Auch Reinhard Grindel würde diesen Schritt begrüßen: „Afrika sollte mit einer gemeinsamen Bewerbung mehrerer Verbände erneut antreten“, sagte der DFB-Präsident.