Bier oder Joghurt: Kosmetik einfach selbermachen

München (dpa/tmn) - Man muss Bier nicht trinken, man kann es auch aufs Haar schütten. Dort sorgt es für mehr Glanz. Hefeteig macht Hände samtig und Honig ist Teil einer Enthaarungspaste: Viele Lebensmittel aus Kühlschrank oder Vorratsdose lassen sich zweckentfremden.

Man nehme eine halbe Tasse frische pürierte Erdbeeren und füge zwei Esslöffel Naturjoghurt hinzu. Diese leckere Mischung verzehrt man nicht zum Frühstück, sondern gibt sie großzügig auf das Gesicht - und die sonnenverbrannte Haut dankt es. Viele Schönheitsprodukte lassen sich aus natürlichen Inhaltsstoffen selbst zusammenrühren, erklärt die Buchautorin Marlies Busch aus München. So manches derartige Rezept eignet sich gerade für heiße Sommertage.

Eine Mischung aus Pfefferminze und Essig hilft dann etwa gegen Schweißausbrüche, da sie die Haut kühlt und den Körper erfrischt. „Man gibt eine Tasse frische Minzblätter in ein verschließbares Gefäß und füllt dieses mit Essig auf. Nach zwei Tagen filtern und in saubere, braune Apothekerfläschchen füllen - so hält sich der Essig einige Zeit“, erläutert Busch.

Zu Hause reibt man das Gemisch auf die Haut. „Für unterwegs kann der verdünnte Essig in ein Sprühfläschchen gefüllt werden. Das bringt schnelle und einfache Erleichterung“, rät Busch. Sie findet im Kühlschrank und Garten alles, was zur Erhaltung der Schönheit beitrage: „Ich habe zwar auch normale Tagescreme und Bodylotion im Badezimmer, denn nicht immer kann man die zum Teil aufwendige Herstellung der Naturkosmetik zeitlich stemmen. Aber meine grundlegende Gesichts- und Körperpflege stammt aus der Natur.“

Die eigenhändig zusammengerührten Mixturen sind jedoch nicht lange haltbar. Sie sollten daher immer nur in kleinen Mengen hergestellt und kühl gelagert werden. Auch sind die Mittel nicht für jeden etwas: „Reine Naturstoffe lösen manchmal Allergien aus“, erläutert Angelika Baur-Schermbach, Beauty-Expertin beim Deutschen Wellness Verband in Düsseldorf. „Daher ist ein Test des selbsthergestellten Produkts auf einer kleinen Stelle am Unterarm ratsam.“

Die Naturkosmetikherstellung ist laut Baur-Schermbach sehr beliebt - vor allem wegen der natürlichen und zumeist günstigen Inhaltsstoffe. Aber: „Frisch hergestellte Kosmetik ist oft nicht so wirkungsvoll wie eine industriell hergestellte Creme, denn ein Eigelb oder Honig hat nun mal nicht die Wirkung wie beispielsweise konzentrierte Liposome, Hyaluronsäure oder Algen.“

Brigitte Neumann, Diplom-Ökotrophologin aus Uttenreuth bei Erlangen, sieht das anders: „Natürlich kann man sich mit teuren Kuren verwöhnen lassen, doch es geht auch anders, sehr viel einfacher und sogar nachhaltiger.“ So sei das Kneten von Hefeteig eine prima Therapie gegen trockene, beanspruchte Hände. „Die Kombination aus Mehl, Wasser, Fett und Hefe legt einen Samtmantel um die Haut. Für zarte, weiche Hände sorgt aber auch ein Bad in lauwarmem Speiseöl“, erläutert Neumann.

„Dass Kräuter, Obst und Gemüse, aber auch andere Lebensmittel wie Milch oder Honig nicht nur von innen angewendet gesund halten und schön machen, ist seit Jahrhunderten bekannt“, erläutert auch Marlies Busch. Sie betont die Nachhaltigkeit dieser einfachen Mittelchen, die ohne Konservierungsstoffe oder Tierversuche sowie mit nachvollziehbaren Inhaltsstoffen auskommen.

Sie hat noch eine weitere, sehr alte und eigentlich sehr bekannte Schönheitsrezeptur: „Meine absoluten Lieblingszutaten sind Milch und Honig - und ich verstehe Kleopatra, dass sie in Stutenmilch gebadet hat“, sagt Busch. „Milch und Honig habe ich immer vorrätig. Sie sind nicht saisonal und lassen sich einfach und schnell verarbeiten.“ Während in Milch eben gebadet wird, ergeben drei Esslöffel Honig gemischt und leicht eingekocht mit einer Tasse Rohrzucker und zwei Teelöffel Zitronensaft eine effektive Enthaarungspaste.

Neumanns Lieblingstipp ist eine Gesichtsmaske aus zwei Esslöffeln Olivenöl, zwei Esslöffeln Gurkensaft und einem Eiweiß. Und wer seinen Haaren nach einem heißen Sommertag etwas Gutes tun möchte, kann eine Kur aus zwei Eigelben, einer halben Tasse Bier und einem Spritzer Zitronensaft versuchen. Während diese Kur mindestens eine halbe Stunde einziehen sollte, könne man das restliche Bier für die innere Anwendung verwenden.

Literatur:

Busch, Marlies: „Natürlich schön und gesund - Natürliche Essenzen, Cremes, Öle und Emulsionen, Naturrezepte, Seifen, Badezusätze“, Dort-Hagenhausen-Verlag, 19,95 Euro, ISBN-13: 978-3-9813104-8-1