Blindgänger: Im Boden lauert die tödliche Gefahr
In Euskirchen starb am Freitag ein Baggerfahrer bei der Detonation einer Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg.
Euskirchen. Verborgene Gefahr aus dem Zweiten Weltkrieg: Ein Baggerfahrer (50) ist in Euskirchen bei der Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen. 13 Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer, wie die Polizei berichtete. Vermutlich war eine Luftmine explodiert, deren Zündung vor Jahrzehnten versagt hatte. Der Baggerfahrer arbeitete für eine Firma aus Euskirchen, die das Gelände zur Lagerung und zum Recyceln von Bauschutt angemietet hatte. Er war am Mittag gerade damit beschäftigt, solchen Schutt zu einer Zerkleinerungsanlage zu transportieren, als sich die Explosion ereignete.
„Das war eine gewaltige Druckwelle“, sagte Polizeisprecher Norbert Hardt. Der schwere Bagger wurde erheblich beschädigt, Autos in der Umgebung demoliert. Scheiben barsten, Dachziegel wurden weggefegt. Augenzeugen berichteten, dass die Druckwelle in großer Entfernung zu spüren gewesen sei. Noch 400 Meter weiter gab es Schäden.
In deutschen Böden liegen noch Zehntausende unentdeckte Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem an Rhein und Ruhr sind sie eine ständige Gefahr. Allein 2012 wurden in NRW 706 Blindgänger entschärft, bundesweit sprengten die Räumdienste der Länder 5000 Weltkriegsbomben.
Besonders die Zünder gelten Experten zufolge als äußerst erschütterungsempfindlich. Ihr Zustand sei „kritisch“, sagt Wolfgang Spyra, Professor für Altlasten an der Uni Cottbus. Es sei wahrscheinlich, dass einige bald von selbst explodierten. In Zukunft könnte es unmöglich sein, die Bomben ohne Explosion zu entschärfen.
2008 wurde in NRW ein Landwirt getötet, als er bei Mäharbeiten eine Phosphorgranate auslöste. Im September 2012 kam es in Viersen bei der kontrollierten Sprengung einer Weltkriegsbombe zu Zerstörungen in der Fußgängerzone. Häuser mussten zum Teil abgerissen werden. Red