Bombe in Dresden teildetoniert - Experten warten auf Abkühlung

Die Entschärfung einer Fliegerbombe in Dresden am Mittwoch misslingt. Zwei Tage nach dem Fund des Sprengkörpers ist unklar, wann und wie es weiter geht.

Die Bergung einer fünf Zentner schweren Fliegerbombe in Dresden verzögert sich nach einer Teilexplosion erneut um mehrere Stunden.

Foto: Tino Plunert

Dresden. Nach der Teildetonation der in Dresden gefundenen Fliegerbombe ist noch unklar, wie die Experten weiter verfahren. „Wir warten jetzt darauf, dass sich das Feuer legt, dass die Bombe abkühlt“, sagte Polizeisprecher Marko Laske am Donnerstagmorgen. „Erst dann können die Experten vom Kapmpfmittelbeseitigungsdienst sie in Augenschein nehmen und beraten, wie weiter verfahren wird. Da sind verschiedene Möglichkeiten denkbar, über die ich jetzt nicht spekulieren möchte.“

Die geplante Entschärfung der Weltkriegsbombe in Dresden war missglückt - es kam am Mittwochabend zu einer Explosion. Gegen 23.08 Uhr sei es per Fernsteuerung zunächst gelungen, den Zünder herauszudrehen, erklärte die Polizei. Dann kam es aber zum Funkenflug, Dämmmaterial ging in Flammen auf. Dadurch sei ein Teil der Bombe explodiert. „Es sind nach bisherigen Erkenntnissen nur geringe Schäden eingetreten. Glücklicherweise sind keine Menschen verletzt worden“, sagte Laske.

„Da aktuell nicht eingeschätzt werden kann, wie viel Sprengstoff sich noch in der Bombe befindet, geht von dieser weiterhin ein erhebliches Gefahrenpotenzial aus“, teilte die Dresdner Polizeidirektion am Abend mit.

Die Bombe war am Dienstag bei Bauarbeiten gefunden worden. Tausende Bewohner des betroffenen Stadtteils Löbtau - unweit des Hauptbahnhofes - mussten bereits die zweite Nacht in Folge außerhalb ihrer Wohnungen verbringen. Rund 9000 Bewohner wurden laut Polizei in Sicherheit gebracht. Viele seien bei Bekannten und Verwandten untergekommen, 1200 in Notunterkünften.

„Evakuierungsraum ist so groß gezogen worden, dass für andere Bewohner keine Gefahr besteht“, sagte der Polizeisprecher. Die Innenstadt mit den Sehenswürdigkeiten befindet sich einige Kilometer vom Fundort der Fünf-Zentner-Bombe entfernt.

Die geplante Bombenentschärfung hatte Dresden schon den ganzen Mittwoch in Atem gehalten. Straßenbahn- und Bahnverkehr waren genauso beeinträchtigt wie zeitweilig der Flugbetrieb am Airport Dresden. Ein erster Entschärfungsversuch war wegen Explosionsgefahr abgebrochen worden.

Bombenentschärfungen sind in Dresden keine Seltenheit. Die Stadt war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach von britischen und amerikanischen Bombern schwer zerstört worden. Ein Teil der Munition blieb als Blindgänger im Boden und taucht bis heute bei Bauarbeiten auf. Der aktuelle Einsatz entscheidet sich aber von einer Routine- Entschärfung, weil sich der Zünder nicht wie sonst häufig üblich gefahrlos aus dem Sprengkörper entfernen ließ. dpa