Bonner Bombe: Spurensuche in rechter Szene
Verdacht gegen Islamisten nicht erhärtet. Sprengsatz hatte wohl doch keinen Zünder.
Bonn. Gut einen Monat nach dem versuchten Sprengstoffanschlag von Bonn fehlt von den Bombenlegern weiter jede Spur. Die Bundesanwaltschaft sucht einem „Spiegel“-Bericht zufolge jetzt auch nach Spuren in der rechtsextremen Szene. Sie habe das neue Abwehrzentrum gegen Rechtsextremismus eingeschaltet.
Denkbar sei aber auch ein unpolitisches Motiv. Offiziell gehen die Ermittler bisher von einem Anschlagversuch einer terroristischen Vereinigung radikal-islamistischer Prägung aus. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte ebenfalls berichtet, die Täter könnten auch einen rechtsradikalen Hintergrund haben oder dem kriminellen Milieu entstammen.
Die Verdachtsmomente gegen zwei Bonner Islamisten hätten sich nicht erhärtet, schreibt der „Spiegel“. Ein Zeuge, der zunächst einen von ihnen am Bonner Hauptbahnhof gesehen haben will, sei sich nicht mehr sicher. Auch die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) berichtet, dass die Spuren in die Bonner Islamistenszene nicht weitergeführt hätten.
Die Bombe war am 10. Dezember in einer Sporttasche auf einem Bahnsteig des Bonner Hauptbahnhofs abgestellt worden, aber nicht explodiert. Laut „FAS“ hatte der Sprengsatz entgegen bisheriger Einschätzung keinen Zünder. „Die Bombe war nicht sprengfähig, weil ein Zünder fehlte“, zitiert das Blatt einen hohen Sicherheitsbeamten. Nach einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt“ fanden die Ermittler in der Reisetasche mit dem Sprengsatz ein Haar — mutmaßlich vom Bombenleger. Es stamme von einem hellhäutigen Europäer oder Nordamerikaner. lnw