Strategien gegen die Kälte
Ob Postbote, Kranführer oder Taxifahrer: Für jeden dieser Jobs ist der Winter eine ganz besondere Herausforderung.
Düsseldorf. Fast in jedem Job erschwert der Winter Arbeitnehmern mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, Schnee oder Glätte die Arbeit. Ob Kranführer, Taxifahrer oder Postbote: Die meisten haben Strategien gegen das Wetter entwickelt — oder gelernt, sich damit zu arrangieren.
Taxifahrer Jürgen Koll hat es im Winter schwerer: In der dunklen Jahreszeit könne man Fußgänger kaum sehen. „Das ist brutal, wie die unterwegs sind“, sagt er. Dunkel gekleidet seien sie und würden oft „noch schnell über die Straße huschen“. Das sei vor allem gefährlich, wenn es glatt oder vom Schnee matschig ist. „Selbst bei Tempo 30 rutscht der Wagen.“ Frieren muss Koll immerhin nicht: Sein Taxi hat eine Sitzheizung.
Auf solchen Luxus muss Postbote Ekrem Dönder verzichten: Er versorgt täglich 1300 Düsseldorfer Haushalte mit Post, mehr als vier Stunden ist er täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Da komme man trotz Winterreifen am Fahrrad schon mal ins Rutschen, sagt der 49-Jährige. „Wenn es ganz schlimm ist, muss ich schieben. Ich muss ja auf meine Knochen aufpassen.“ Aber er genieße die Arbeit an der frischen Luft. Frieren würde er Dank warmer Kleidung nicht.
Kalt ist Kranführer Frank Hartwich schon: Er steuert mit einer Fernbedienung den Kran vom Boden aus und trägt zwei Paar Handschuhe übereinander. Zehn Stunden arbeitet er täglich im Freien. „Die Bewegungen werden lahmer“, sagt er.
Beheizt ist es bei Claudia Schorn: Sie ist Verkäuferin in einer Bäckerei. Vom winterlichen Frost ist sie trotzdem nicht ganz verschont geblieben. Die Filiale wurde umgebaut, und das Gebäck zog im November samt Verkäufer in einen Wagen neben dem Geschäft. Kalt sei es gewesen, Spaß gemacht habe es trotzdem, vor allem wegen der Kunden: „Manche haben uns warme Socken gestrickt“, erzählt sie.
Mehr als bloß warm haben es zum Beispiel Arbeitnehmer im Garten- und Landschaftsbau: Im Winter sei in der Branche keine Tätigkeit mehr möglich, so eine Sprecherin der Agentur für Arbeit in Nordrhein-Westfalen. Mehr Mitarbeiter würden hingegen aufgrund des Weihnachtsgeschäfts im Einzelhandel gebraucht. In den Wintersportorten herrsche außerdem ein größerer Bedarf an Mitarbeitern im Hotel- und Gastgewerbe.