Brände an Bahnstrecken kommen häufiger vor

Nach dem Unglück von Siegburg wird noch nach der Ursache gesucht.

Düsseldorf. Nach dem verheerenden Brand in Siegburg stellt sich die Frage: Werden Bahnböschungen in trockenen Zeiten zur Gefahr für Siedlungen? Aufgrund der Trockenheit hat es in diesem Jahr schon jetzt deutlich mehr Böschungsbrände an Bahnstrecken gegeben als jeweils in den beiden kompletten Jahren zuvor. Insgesamt 468 derartige Feuer seien bis Ende Juli 2018 verzeichnet worden, teilte das Bundesverkehrsministerium auf eine Anfrage der Grünen mit.

Im vergangenen Jahr lag die Zahl demnach bei 362 Bränden. 2015 gab es den Angaben zufolge hingegen 483 Brände an den Strecken. Am Dienstag hatte ein Böschungsbrand in Siegburg bei Bonn auf mehrere angrenzende Wohnhäuser übergegriffen. 32 Menschen wurden verletzt.

Das Bundesverkehrsministerium sieht diese Risikofaktoren: „Gefahrenquellen ergeben sich unter anderem aus technischen Defekten wie dem Funkenschlag beim Bremsen, weggeworfenen brennenden Zigaretten sowie Abfall im Randbereich (wie Glasscherben, die wie Brennglas wirken).“ Lang anhaltende Hitzeperioden erhöhten die Brandgefahr.

Zur Ursache des Feuers in Siegburg läuft eine Brandermittlung. Von deren Ergebnis hänge ab, ob ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. Die Deutsche Bahn bestätigte, dass es in diesem Jahr aufgrund der lang anhaltenden extremen Trockenheit zu mehr Bränden in Gleisnähe gekommen sei. Über die Unglücksursache in Siegburg wolle man aber nicht spekulieren, sagte eine Sprecherin.

Ein Experte warnte davor, als Konsequenz aus dem Siegburger Fall künftig stärker auf Beton-Schutzwände zu setzen. Dirk Peuschel, Bahnexperte des Tüv Rheinland in Köln, sagte: „Grundsätzlich sagt schon der gesunde Menschenverstand, dass man nun nicht an Straßen oder Bahntrassen alle Böschungen einbetonieren kann.“ Das Bahnnetz umfasst 33 000 Streckenkilometer. dpa