Bürgermeister startet Karriere als Schlagersänger
Peter Rist ist Finanzchef in Reutlingen — noch. Ab 2013 will er nur noch als Schlagerstar Karriere machen.
Reutlingen. Wenn Peter Rist morgens in sein Büro im Reutlinger Rathaus kommt, gehören Anzug und Krawatte zum guten Ton. Schließlich wird von dem 42-jährigen Finanzbürgermeister ein seriöser Auftritt erwartet.
Aber wenn er abends in seiner lässigen Lederjacke auf der Bühne steht und von Liebe und Herzschmerz singt, wird er zum Schwarm aller Schwiegermütter.
Schon seit langem träumt Rist von einer Karriere als Schlagersänger, und jetzt macht er Nägel mit Köpfen: 2013 soll Schluss sein mit dem Job als Bürgermeister, sagt er, dann will sich der 42-Jährige auf seine Karriere im Schlagergeschäft konzentrieren.
Von Liebe, Liebeskummer und der kleinen Portion Glück im Leben handeln seine Lieder. Im Herbst erscheint sein Debütalbum „Willkommen im Leben — Unendlich frei“. Was genau darauf zu hören sein wird, will der Sänger noch nicht verraten.
Aber seine Erwartungen an das Album sind klar: „Ich will den Menschen frohe Minuten bereiten“. Er verspricht eine musikalisch Abwechslung: Neben volkstümlichem Schlager soll es laut Rist romantische Liebeserklärungen, sentimentale Balladen, aber auch mitreißenden Pop-Schlager geben.
Dass Rist für seinen Traum von der Gesangskarriere seine Bürgermeisterlaufbahn und seinen gut bezahlten Job an den Nagel hängen will, hat bei vielen in Reutlingen für Kopfschütteln gesorgt. Der 42-Jährige ist zuversichtlich, das Richtige zu tun. „Schließlich gibt es Wichtigeres als ein sicheres Leben“, sagt er.
Schon als Kind habe er im Ausflugslokal seines Vaters die Besucher mit Schuhplattlern unterhalten, erzählt Rist. Ausschlaggebend für seine Entscheidung, sich ganz auf den Schlager zu konzentrieren, war der 40. Geburtstag seiner Ehefrau vor zwei Jahren.
Für sie schrieb er das Lied „Nur mit Dir“, die Geburtstagsgäste waren begeistert — und Rist hatte seinen ersten großen Erfolg als Sänger. Da habe er den Entschluss gefasst, aus dem Hobby Musik endlich mehr zu machen.
Dass es mit der Schlagerlaufbahn überhaupt nichts werden könnte, davon geht der 42-Jährige nicht aus. Die Frage sei bloß, ob er in der ersten oder der zweiten Liga mitspiele, sagt Rist selbstbewusst: „Einen Plan B habe ich jedenfalls nicht.“ Und vielleicht braucht er den auch nicht. Der Musiker zeigte sich in einem Interview schon einmal optimistisch: „Sie werden noch von mir hören, im sprichwörtlichen Sinne.“