Für 30 Millionen Euro Anabolika verkauft
Bonner Bürokaufmann soll den weltweiten Internet-Vertrieb organisiert haben.
Bonn. Jahrelang verkaufte eine internationale Bande in großem Stil übers Internet illegal Anabolika zum Muskelaufbau. Ein 33-jähriges Mitglied des Anabolika-Rings muss sich seit gestern vor dem Bonner Landgericht wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz und wegen Dopinghandels verantworten.
Laut Anklage hat die Organisation illegale Anabolika im Wert von 43 Millionen US-Dollar (gut 30 Millionen Euro) an rund 190 000 Kunden vor allem aus der Kraftsport- und Bodybuilder-Szene verkauft.
Der Bonner Bürokaufmann soll von 2008 bis Dezember 2010 den Vertrieb von Anabolika organisiert haben. Er soll dabei rund 300 000 Euro verdient haben. Für den Anabolika-Ring haben laut Anklage weltweit 125 Personen gearbeitet.
Durch ein anonymes Schreiben war die Staatsanwaltschaft auf den Angeklagten aufmerksam geworden. Der Tippgeber hatte eine E-Mail-Adresse genannt, über die anabole Steroide per Postversand bestellt werden konnten.
Nach monatelangen Observationen und auch Testkäufen gab es unter Federführung des Bundeskriminalamtes Anfang Dezember 2010 weltweit Razzien — in Zypern, Österreich, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, Irland und den USA. Mehrere Bandenmitglieder wurden festgenommen, darunter auch der Bonner.
Der Kopf der Bande soll laut Staatsanwaltschaft ein Israeli sein, der weiterhin flüchtig ist und sich vor allem in Zypern und in Südafrika aufhalten soll.