Bundesweiter Betrug mit fingierten Kontaktanzeigen
Hildesheim. Sie waren auf der Suche nach dem Partner fürsLeben und wurden gnadenlos abgezockt. Die Einsamkeit Alleinstehendersollen drei Männer aus Hannover für ihr illegales Geschäft ausgenutzthaben.
Das Trio muss sich seit Freitag vor dem Landgericht Hildesheimverantworten.
Die Anklage wirft den 34- bis 40-Jährigen vor,insgesamt 67 Geschädigte aus ganz Deutschland um mehr als 92 000 Eurobetrogen zu haben. Mit Hilfe fingierter privater Kontaktanzeigensollen sie Männer animiert haben, teure Sondernummern anzurufen.Die Angeklagten schalteten laut Staatsanwaltschaft in Tages- undWochenzeitungen sowie Anzeigenblättern in ganz Deutschland privateKontaktanzeigen.
Dabei wurden die Interessenten angehalten, eineKurznachricht an die Dame zu senden. Beim anschließendentelefonischen Kontakt spiegelten die Frauen am anderen Ende derLeitungen vor, dass für die Anrufer nur geringe Kosten entstehenwürden.
"In Wirklichkeit führten die Anrufe zu einer teuren Flirt-oder Dating-Line der Firma der Angeklagten", sagte OberstaatsanwaltUwe Görlich am Freitag bei der Anklageverlesung.
Die Damen animierten ihre Anrufer gar zu sogenanntenKonferenzschaltungen, die doppelte und dreifache Kosten nach sichzogen. Die Partnersuchenden zahlten so bis zu 1500 Euro am Tag fürdie Gespräche.
Dabei telefonierten sie mitunter sogar vom Firmenhandyoder vom Anschluss der Eltern. Ein Mann musste für einen dreitägigentelefonischen Kontakt 7139 Euro zahlen.
Nach der Anklageverlesungregte der Vorsitzende Richter der Wirtschaftsstrafkammer einRechtsgespräch zwischen der Staatsanwaltschaft und den Verteidigernan. Das Ergebnis sollte am Nachmittag bekanntgegeben werden.