CCTV-Tower in Peking als „Bestes Hochhaus“ ausgezeichnet
Peking (dpa) - Die neue Sendezentrale des chinesischen Staatsfernsehens in Peking ist als weltweit „Bestes Hochhaus“ des Jahres ausgezeichnet worden. Den Preis vergab der Rat für Hochhäuser und urbanes Wohnen (CTBUH) am Donnerstagabend (Ortszeit) in einer Zeremonie in Chicago.
Der deutsche Architekt Ole Scheeren, der den CCTV-Tower mit dem Niederländer Rem Koolhaas entworfen hat, sprach am Freitag in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa in Peking von einer „wichtigen Anerkennung für ein ikonographisches Wahrzeichen Pekings und Chinas“.
Die gefaltete Röhre sei „ein Projekt der Superlative“, sagte der 42-jährige Karlsruher. Es habe als „unbaubar“ gegolten. „Der CCTV-Tower hat die Typologie des Hochhauses nicht nur infrage gestellt, sondern eine radikale Neudefinition der grundsätzlichen Eigenschaften des Wolkenkratzers vollzogen“, sagte Scheeren. Es gehe hier nicht darum, am Höchsten zu bauen, sondern um die Ausformung einer im Raum gefalteten Schleife, die alle Funktionen in einem kreislaufartigen System miteinander verbinde.
„Es ist eines der größten Gebäude der Welt und eines der komplexesten“, sagte der Architekt, der den Bau acht Jahre vor Ort begleitet hat. Seit 2008 ist der auch kontrovers diskutierte Tower von außen fertig. Erst 2012 war der Innenausbau abgeschlossen. Der Komplex beherbergt die Sendezentrale, Nachrichtenstudios, Programmproduktion und Verwaltung. Über 14 000 Menschen können in dem Gebäude arbeiten. Die Technologie reicht, um 250 Fernsehkanäle gleichzeitig zu senden: „Die größte Medienmaschine der Welt.“
Der Bau sei eine „gigantische Teamarbeit über viele Jahre und mehrere Kontinente“ gewesen, sagte Scheeren. Mit 473 000 Quadratmetern Nutzfläche sei es das größte Hochhaus der Welt. „Würde man die Schleife vertikal entfalten, stünde der Turm fast 750 Meter hoch.“ Der Tower sei eine „Manifestation des Zeitalters des asiatischen Hochhauses“. Nach der Fertigstellung des CCTV-Towers hat sich Scheeren 2010 vom Office for Metropolitan Architecture (OMA) des Niederländers Koolhaas getrennt.
Mit seinem eigenen Architekturbüro verwirklichte der Karlsruher seither mehrere ambitionierte Projekte in Asien, blickt aber auch wieder nach Europa und Deutschland. Er bewirbt sich gegenwärtig um den Bau des neuen Axel Springer Campus für digitale Medien in Berlin. Sein Entwurf kam in die Schlussrunde. Im Dezember soll die Entscheidung fallen. Scheeren sprach von „einer Ambition, vielleicht ein Stück von den Potenzialen, die wir hier in Asien erarbeitet haben, zurück in den Westen zu projizieren“.