Christine Bergmann: Die Erfahrene
Christine Bergmann hat nie das Rampenlicht der Öffentlichkeit gesucht: Die 70-jährige Sozialdemokratin, die am Mittwoch zur Regierungsbeauftragten für Kindesmissbrauch bestellt wurde, agierte eher im Stillen - auch als Bundesfamilienministerin bei Rot-Grün.
Als unabhängige Beauftragte des Runden Tisches wird sie nun nach Wegen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch suchen. Das Thema ist für sie nicht neu: Es war ein Schwerpunkt ihrer Arbeit als Ministerin im Kabinett von Gerhard Schröder (SPD).
Die in Dresden geborene Bergmann schloss sich 1989 der SPD an und wurde im darauffolgenden Jahr Parlamentspräsidentin der ersten freigewählten Stadtverordnetenversammlung Ost-Berlins. Nach der Wiedervereinigung wurde sie Arbeitssenatorin des Landes.
Ungeachtet ihrer Qualifikation haftete der aus dem Osten stammenden Bergmann auch der Ruf einer doppelten Quotenfrau an - insbesondere, nachdem sie Schröder 1998 in sein Wahlkampfteam holte. In ihrem Ministeramt brachte Bergmann den ersten Aktionsplan einer Bundesregierung zum Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern auf den Weg.