Christo: Der Witwer
Christo und seine Frau Jeanne-Claude waren unzertrennlich. Der Künstler sagte einmal, das größte Unglück wäre für ihn, seine Augen oder seine Frau zu verlieren.
Im vergangenen November traf ihn dann der Schicksalsschlag: Jeanne-Claude starb, nach fast einem halben Jahrhundert Ehe. Eigentlich wollten die Künstler, die beide am 13. Juni 1935 geboren wurden, morgen ihren "150. Geburtstag" feiern. Stattdessen plant Christo jetzt seine Projekte allein.
Christo und Jeanne-Claude betonten immer wieder die Vergänglichkeit der Kunst. Als er gebeten wurde, den Reichstag ein paar Tage länger verpackt zu lassen, antwortete Christo: "Das wäre das Gleiche, als wenn man uns bitten würde, den Reichstagsstoff pink anzumalen."
Begonnen hatte die Ehe wie eine Mischung aus Boris Pasternak und Barbara Cartland: Er flüchtete aus dem sozialistischen Bulgarien. Sie wurde als Tochter einer adligen Mutter in Casablanca in die französische Elite hineingeboren.
Als der bettelarme Flüchtling 1958 die Mutter porträtieren sollte, traf er auf deren rothaarige, freche und blitzgescheite Tochter - der Beginn einer jahrzehntelangen Liebesgeschichte.Red