Chronobiologe: Schlafen und spazieren gegen Dunkelheits-Überdruss
München (dpa) - In der besonders dunklen Zeit rund um den kalendarischen Winteranfang und kürzesten Tag des Jahres empfiehlt der Chronobiologe Till Roenneberg Spaziergänge und viel Schlaf.
„Der Winter ist per se eine Jahreszeit, in der wir länger schlafen. Man sollte deshalb versuchen, seinem Schlafbedürfnis nachzugeben und auch akzeptieren, dass man schlapp ist und Ruhe braucht“, sagte Roenneberg von der Uni München in einem dpa-Interview. Am Samstag (21. Dezember) ist Wintersonnenwende - die Nächte werden wieder täglich kürzer.
„Wir sind nicht mehr genug draußen und bekommen nicht mehr genug natürliches Licht“, sagte Fachmann Roenneberg. „Sollte man sich zu melancholisch fühlen, kann man dem entgegenarbeiten und viel nach draußen gehen.“ Das Licht unter freiem Himmel sei auch bei schlechtem Wetter viel intensiver als drinnen. „Wenn man viel rausgeht, kann man außerdem nicht nur der schlechten Stimmung entgegenarbeiten, sondern am Abend auch besser schlafen.“
Roenneberg erläuterte, die meisten Menschen seien es nicht mehr gewöhnt, den jeweiligen Jahreszeiten angepasst zu leben. „Sie wollen jederzeit topfit und aktiv sein. Doch das ist ein Fehler, weil wir als biologische Lebewesen in der Jahresstruktur leben.“
In den Wintermonaten verändere der Körper unter anderem seine Präferenzen für Nahrung, erklärte Roenneberg. „Im Winter isst man mehr Kohlenhydrate, im Sommer mehr Proteine. Die Tatsache, dass wir Weihnachtsplätzchen backen, hat also unter Umständen nicht nur traditionelle Gründe, sie sind schnelle Energienahrung.“