„Vorsicht, aber keine Panik“ Belgien meldet ersten Fall mit neuer Coronavirus-Variante in Europa

Wissenschaftler haben in Südafrika eine neue Variante des Coronavirus nachgewiesen, die Sorgen bereitet. Nun ist in Europa der erste Fall von B.1.1.592 nachgewiesen worden.

Alexander DeCroo, Premierminister von Belgien, hat Reisebeschränkungen für Einreisende aus Ländern im südlichen Afrika angekündigt.

Foto: dpa/Dirk Waem

Belgien als erstes Land in Europa einen ersten Fall mit der neuen, zunächst im südlichen Afrika festgestellten Corona-Variante B.1.1.529 registriert. Das gab der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt. Der belgische Premierminister Alexander DeCroo kündigte zudem Reisebeschränkungen für Einreisende aus Ländern im südlichen Afrika an. Es sei Vorsicht erforderlich, aber keine Panik, sagte Vandenbroucke.

Gleichzeitig führt Belgien wieder strengere Regeln für private Feiern, in der Gastwirtschaft und im Nachtleben ein. „Die Situation heute ist schlimmer als alle Szenarien, die uns die Experten vorgerechnet hatten“, sagte DeCroo. Bereits vor gut einer Woche hatte Belgien strengere Corona-Maßnahmen eingeführt, unter anderem eine teilweise Home-Office-Pflicht.

Trotzdem schießen die Infektionszahlen in dem Land mit 11,5 Millionen Einwohnern immer weiter in die Höhe. Laut den jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde Sciensano wurden über 25 000 neue Infektionen pro Tag gemeldet - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.

Der belgische Virologe Marc Van Ranst schrieb auf dem Online-Dienst Twitter, die Variante B.1.1.529 sei bei einem aus Ägypten zurückkehrenden Reisenden festgestellt worden.

Deutschland und andere EU-Länder hatten zuvor angekündigt, den Flugverkehr mit Südafrika wegen der neuen Variante drastisch einzuschränken.

Sorge vor Corona-Variante lässt Europas Börsen einbrechen

Die Sorge vor weitreichenden wirtschaftlichen Folgen der neuen Corona-Variante hat Europas Börsen am Freitag einbrechen lassen. Verlierer des Börsentages waren insbesondere die Aktien von Airlines und Tourismusunternehmen angesichts neuer Reisebeschränkungen. Die Entwicklungen in der Pandemie belasteten außerdem den Ölpreis.Die in Südafrika entdeckte Coronavirus-Variante B.1.1.529 könnte noch ansteckender sein als die Delta-Variante, außerdem ist unklar, ob die Corona-Impfstoffe ausreichend gegen sie wirken. Die Mutante schürt daher große Bedenken hinsichtlich der Erholung der Weltwirtschaft. Sie könnte zu neuen Lockdowns und Reisebeschränkungen führen und das Wirtschaftswachstum vieler Länder belasten.

(dpa)