Dalai Lama besucht Hamburg
Der Dalai Lama wird vier Tage Vorträge halten und buddhistische Unterweisungen geben. Es geht um Mitgefühl, Gewaltlosigkeit, Toleranz und Vergebung. Zum Ende seines Besuchs in Hamburg wird der Friedensnobelpreisträger dann politischer.
Hamburg (dpa) - Der Dalai Lama wird von Samstag an in Hamburg vier Tage über menschliche Werte sprechen und buddhistische Unterweisungen geben. Am Freitag begrüßten Mitglieder des tibetischen Vereins den Friedensnobelpreisträger in traditionellen Gewändern bei der Ankunft vor seinem Hotel und überreichten dem 79-Jährigen tibetische Glücksbringer wie einen weißen Schal, Reiswein und Gerste.
Zum Zeichen des Glücks warf das geistliche Oberhaupt der Tibeter die Gerste in die Luft und begrüßte anschließend vor allem die Kinder und winkte lächelnd den Wartenden zu. Unter ihnen waren auch rund 50 Demonstranten des Shugden-Kultes, die dem Dalai Lama Lügen und Einschränkungen der Religionsfreiheit vorwerfen. Es ist bereits der sechste Besuch des Dalai Lama in Hamburg, der seit 1977 Schirmherr des Tibetischen Zentrums ist.
Anders als bei seinem Besuch 2007 sind diesmal keine Treffen mit Senatsvertretern und Repräsentanten anderer Religionen vorgesehen. „Es geht darum, dass wir heute in einer multikulturellen Welt leben und viele Menschen nicht mehr religiös sind“, sagte Buddhismus-Lehrer Oliver Petersen im Vorfeld. „Was wir aber trotzdem brauchen, sind gemeinsame Werte in einer globalisierten Gesellschaft.“
Darüber werde der Dalai Lama in seinem ersten Vortrag „Menschliche Werte leben“ am Samstag im Congress Centrum (CCH) vor 7000 Zuschauern sprechen. Am Sonntag und Montag wird der Dalai Lama vor rund 5000 Anhängern Vorträge über einen alten indischen Text aus dem Mahayana-Buddhismus halten, der quasi als „Bibel des Buddhismus“ gelte.
Dabei werde er den Text in die heutige Zeit übertragen und zeigen, „wie wir unser Leben durch geistige Schulung meistern und neue Perspektiven einnehmen können“. Zum Abschluss seines Besuches wird der Dalai Lama am Dienstag eine Initiation in den Buddha des Mitgefühls erteilen.
Danach wird es politisch: Unter dem Motto „... und was ist mit Tibet?“ spricht der Dalai Lama, der seit 1959 im indischen Exil lebt, über die Situation in der seit 1950 zur Volksrepublik China gehörenden Himalaya-Region. Bereits am Montag will der 79-Jährige die Ausstellung „Tibet - Nomaden in Not“ im Hamburger Völkerkundemuseum besuchen.