Dalia Grybauskaite: Die Geehrte
Dalia Grybauskaite ist vielen Europäern kein Begriff. Die 57-Jährige ist die Präsidentin einer kleinen Republik an der Peripherie des Kontinents. Litauen mit seinen drei Millionen Einwohnern trägt nur 0,3 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt der EU bei.
Und dennoch haben die Staatschefin und ihr Land Extremes geleistet.
Sie haben die Wirtschafts- und Finanzkrise kämpferisch niedergerungen. Grybauskaite erhält für diese Großtat am Donnerstag den Europäischen Karlspreis der Stadt Aachen. „In Würdigung ihrer Verdienste um die Bewältigung der aktuellen Krise“, schreibt die Jury zur Begründung.
Bevor sie als erste Litauerin 2004 EU-Finanzkommissarin wurde, war sie in Vilnius jahrelang Finanzministerin. Ihre akademische Ausbildung absolvierte sie noch an kommunistischen Hoch- und Parteischulen. Für die Wahl zum Staatsoberhaupt wurde die Parteilose 2009 von den Konservativen aufgestellt und errang mit fast 70 Prozent einen deutlichen Sieg.
Formal sind ihre Befugnisse begrenzt. Als anerkannte Mutter der Nation und Umfragen-Weltmeisterin ist ihr politisches Gewicht aber erheblich größer, als die litauische Verfassung für das Präsidentenamt vorsieht. kps/kroe