Dan Brown: Der Meister der Verschwörung

Dan Brown ist lange genug um vierUhr aufgestanden: Im September kommt endlich sein neuer Roman.

Düsseldorf. Dan Brown schwört auf Geheimnisse. Er tut auch gut daran, denn er lebt bestens davon. Lange hat der 45-Jährige seine Leser im Unklaren darüber gelassen, wann er seinen nächsten Roman veröffentlichen wird. Nach sechs Jahren hat das Warten ein Ende.

Am 15. September erscheint in den USA sein neuer Thriller "The lost symbol", der eigentlich schon 2005 hätte veröffentlicht werden sollen. Knapp einen Monat später, am 14.Oktober, geht das Buch in Deutschland unter dem Titel "Das verlorene Symbol" in den Verkauf.

Über den Inhalt schweigt sich Brown weitgehend aus. Spekulationen heizen das Geschäft doch erst richtig an. Verraten wurde nur, dass er seinen Helden Robert Langdon, den Professor für religiöse Symbolik, in Washington auf die Jagd nach Verschwörern schickt. Das Ganze soll sich in nur zwölf Stunden abspielen. Diesmal stehen die Freimaurer und ihre Geschichte im Vordergrund. Wieder eine legendenumwaberte Gesellschaft, wie schon bei "Illuminati" und "Sakrileg". Das Mysteriöse kommt eben an, das verkauft sich gut.

Annähernd 100 Millionen Bücher hat der US-Amerikaner Brown in aller Welt schon verkauft. Trotzdem hält er sich nach wie vor für ziemlich normal: "Ich bin doch nur ein Typ, der ein paar Bücher geschrieben hat - und trotzdem entsteht manchmal ein richtiger Zirkus, wenn ich mich in der Öffentlichkeit zeige." Im Flugzeug musste er schon auf Spucktüten Autogramme schreiben. Seither fliegt er erster Klasse.

Noch immer steht er morgens um vier Uhr auf und setzt sich vor seinen leeren Computerbildschirm. "Meinen Charakteren ist es egal, wie viele Bücher ich verkauft habe. Ich muss mir immer noch genauso viel Mühe geben, muss immer noch genauso viel Überzeugungskraft aufbringen, damit sie tun, was ich will."

Wer Dan Brown begegnet, beschreibt ihn als zurückhaltend und ruhig. Musiker wollte er werden, damals in den 80ern. Er nahm sogar eine CD auf und belegte Kurse im Liederschreiben. Doch er weigerte sich, öffentlich aufzutreten, denn schon damals scheute er das Rampenlicht. So schlug sich Brown, der einen College-Abschluss in Spanisch und Englisch gemacht hatte, als Lehrer durch, bis er Erfolg als Autor hatte. "Sakrileg" wurde zum Bestseller. Auch seine drei Romane, die schon vorher erschienen waren, kletterten anschließend in die Verkaufs-Hitparaden.

Von den Lesern geliebt, von der Kritik verrissen: Die einen loben ihn als glänzenden Erzähler, der es versteht, Hochspannung zu erzeugen; die anderen halten ihn für einen uninspirierten Autor, der gesammeltes Wissen mit abstrusen Ideen vermischt.

2006 musste Brown in London vor Gericht erscheinen, weil er für "Sakrileg" aus einem Sachbuch abgeschrieben haben sollte. Letztlich wurde er freigesprochen. Doch Zweifel blieben. Der Bestseller-Autor Umberto Eco ("Der Name der Rose") nannte Brown einen Intriganten, "der falsche Nachrichten verbreitet und sich mit Abfallmaterial bereichert". Browns weltweiten Siegeszug konnte dieser Wirbel nicht stoppen. Allein die Verfilmung von "Illuminati" mit Tom Hanks spielte 560 Millionen Euro ein.

Brown, der mit seiner zwölf Jahre älteren Frau Blythe in Neuengland an der amerikanischen Ostküste lebt, sagt über sich, er habe das Interesse an der Vereinbarkeit von Religion und Wissenschaft geerbt: Sein Vater war Professor für Mathematik, seine Mutter Kirchenmusikerin.

Er wünsche sich manchmal, wie sein Protagonist Robert Langdon zu sein, sagt er. "Er ist viel gewitzter und mutiger als ich. Wir haben die gleichen Interessen: Symbolik und Kunst. Aber er ist mir einen Tick voraus."