Das Blutbad im Gerichtssaal
Ohne Warnung schoss ein Sportschütze um sich, tötete die Schwägerin und danach sich selbst.
Landshut. Schüsse ohne Warnung, zwei Tote und zwei Verletzte: Die dramatischen Szenen, die sich am Dienstagmorgen in einem Gerichtsgebäude in Landshut abgespielt haben, erinnerten viele Beobachter an den Amoklauf von Winnenden. Doch es handelte sich um ein Familiendrama.
Der 60-jährige Franz Josef N. hatte in einer Verhandlungspause im Vorraum des Sitzungssaals unvermittelt einen Revolver gezogen. Er schoss damit auf seine 48-jährige Schwägerin, die noch im Gericht starb. Einen Rechtsanwalt verletzte er mit einem Schuss schwer, einer weiteren Schwägerin schoss er in den Arm.
Anschließend ging der Schütze in den Sitzungssaal und forderte den Richter auf, den Raum zu verlassen. Er werde sich nun umbringen, sagte der Mann. Dann schoss er sich in den Kopf.
Justizbeamte in anderen Räumen des Gerichtes dachten zunächst an einen Amoklauf, versteckten sich oder flohen aus den Fenstern. Mehrere Zeugen der Bluttat erlitten einen Schock.
Die Tragödie habe ihren Ursprung in einer familiären Auseinandersetzung, sagte Generalstaatsanwalt Strötz. In dem Verfahren war ein jahrelanger Erbschaftsstreit um 100.000 Euro zwischen sieben Geschwistern verhandelt worden.
Der Täter besaß laut Staatsanwaltschaft die Waffe legal. Er war Mitglied in einem Schützenverein. Der verheiratete Koch soll auch einen Abschiedsbrief hinterlassen haben, dessen Echtheit noch geprüft wird. Strötz forderte nach der Tat einen verstärkten Einsatz von Sicherheitsschleusen in Gerichtsgebäuden.