Das große Aufräumen nach sechs Tagen Asche-Chaos
Das Flugverbot hat Kosten in Milliardenhöhe verursacht. Der Verkehrsminister zieht erste Konsequenzen.
Düsseldorf. Nach tagelangem Chaos kehrt der europäische Flugverkehr langsam zur Normalität zurück. Damit ist die Debatte aber nicht beendet.
Es wird voraussichtlich noch einige Tage dauern, bis überall der reguläre Flugplan eingehalten wird. Am Mittwoch sollten europaweit 21.000 von normalerweise 28.000 Flugbewegungen stattfinden. Die Lufthansa ging davon aus, dass sie 500 von 1.800 Flügen anbieten könne. Am Donnerstag soll der normale Flugplan eingehalten werden.
AirBerlin wollte bereits am Mittwoch wieder nahezu das normale Programm abwickeln. Ein Sprecher des Düsseldorfer Flughafens riet Passagieren, sich bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter vorab zu informieren.
Nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes warteten am Mittwoch noch rund 20.000 gestrandete Urlauber auf ihren Rückflug. Bis zum späten Abend sollte der Großteil aber wieder in Deutschland gelandet sein.
Derzeit ja. Der Gletschervulkan Eyjafjöll schleudert nur noch wenig Vulkanasche in die Atmosphäre. Auch erreicht die Rauchsäule nur noch eine Höhe von maximal drei Kilometern - und damit keine Höhe, in der kräftige Winde wehen. Ob nochmals viel Asche nach Europa weht, hängt von der weiteren Vulkantätigkeit und der Wetterlage ab.
Darüber wird weiter gestritten. Nach mehreren Airlines kritisierte am Mittwoch auch der Weltluftfahrtverband (IATA) das sechstägige Flugverbot. Der Luftraum sei auf Grundlage theoretischer Modelle gesperrt worden und nicht auf der Grundlage von Fakten.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) dagegen verteidigte die Sperrung: Sie sei "absolut richtig und alternativlos" gewesen. Im Flugverkehr könne oberste Priorität nur die größtmögliche Sicherheit haben.
Ramsauer kündigte am Mittwoch an, dass beim Luftfahrtbundesamt ein Meldezentrum für aschebedingte Zwischenfälle eingerichtet wird. Die Airlines werden verpflichtet, alle Vorkommnisse zu melden. Ziel: Die Auswirkungen auf die Flugzeuge nachzuprüfen.
Die Inspektions- und Wartungsintervalle aller Flugzeuge werden verkürzt. Zudem gibt es Forderungen, einen einheitlichen europäischen Luftraum zu schaffen. Bislang entscheiden die Länder allein, welche Maßnahmen sie einleiten.
Die Fluggesellschaften rechnen mit Ausfällen von rund 1,3 Milliarden Euro, die Flughäfen ebenfalls mit fast 1,3 Milliarden Euro. Die Behörden und Unternehmen im Bereich der Flugsicherung sprechen von Verlusten in Höhe von 25 Millionen Euro pro Tag. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) rechnet allerdings nicht mit starken Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft.