Das närrische Städte-Duell
Düsseldorf und Köln sind auch an den tollen Tagen Rivalen. Doch wer hat beim Feiern die Nase vorn?
Düsseldorf/ Köln. Am Rhein geht das jecke Treiben in den Endspurt. Gefeiert wird in den Hochburgen Köln und Düsseldorf gleichermaßen intensiv. Wir haben uns in beiden Städten einmal umgesehen und nach den Stärken der Narren geschaut:
Saalkarneval: Bis zu 50.000 Jecken sind zu den Hochzeiten des Sitzungskarnevals in Köln unterwegs. Fast täglich locken unzählige Veranstaltungen ihre Gäste in die Säle und Hallen. Für Stimmung sorgen die Bläck Fööss, Höhner, Räuber, Paveier und Brings. Dazu kommen starke Redner wie Guido Cantz oder der Blötschkopp, Marc Metzger und attraktive Tanzgruppen.
In Düsseldorf wird quantitativ etwas zurückhaltender, dafür nicht weniger intensiv gefeiert. Zu den Stars zählen die Swinging Fanfares, die Düssel-Disharmoniker oder Alt Schuss. Dazu kommen große elegante Bälle wie bei den beiden Prinzengarden und bunte Karnevalsformate wie die Kultparty der KG Regenbogen. Beliebt sind in Düsseldorf die kreativen Kostümbälle wie der Böse-Buben-Ball in der Rheinterrasse oder das FeDeFe im Steigenberger am Karnevalssamstag.
Fazit: Beim Saalkarneval hat Köln durch die Vielzahl von Veranstaltungen und Topkünstlern die Nase vorne.
Alternativer Karneval: In Köln reicht das Spektrum der alternativen Jecken vom Klassiker Stunksitzung im E-Werk über dem Mix aus Kabarett und Comedy „Fatal Banal“ bis zur Immisitzung mit ihren schrägen Multi-Kulti-Späßen. In Düsseldorf hat sich die Stunksitzung im Zakk zum Publikumsmagneten entwickelt.
Fazit: In beiden Städten haben sich muntere alternative Szenen entwickelt.
Straßenkarneval: Jede Stadt hat neben den Klassikern an Weiberfasnacht und an Rosenmontag ihre eigenen Formate, um den Straßenkarneval zu feiern. Dazu zählt in Köln das historische Spiel um Jan und Grit (Weiberfastnacht 13.30 Uhr, Chlodwigplatz), das in diesem Jahr neu erfunden werden soll. Großveranstaltungen am Dom sind der Sternmarsch am Freitagabend (18 Uhr), das Funkenbiwak auf dem Neumarkt (10.30 Uhr) sowie der Geisterzug (18 Uhr, Siebengebirgsallee) am Samstag und die kreativen Schull- und Veedelszöch (10.30 Uhr) am Sonntag.
In Düsseldorf schlendert man am Karnevalssonntag (ab 11 Uhr) beim „Kö-Treiben“ gerne im Kostüm über die jecke Königsallee. Bereits am Samstag gibt es ab 12 Uhr den Kinder- und Jugendumzug durch die Altstadt. Vom 2. bis zum 7. März lädt das Schlösserzelt zum Feiern auf dem Burgplatz ein.
Fazit: In Köln hat der Straßenkarneval eine eigene Dimension.
Rosenmontagszug: Mit seinen provokanten Mottowagen sorgt Jacques Tilly für Aufsehen. Erst kurz vor dem Zug werden diese Kunstwerke präsentiert, um den Überraschungseffekt voll auszunutzen und um auf aktuelle Ereignisse auch noch in letzter Minute eingehen zu können. Highlight in diesem Jahr: ein eigener Wagen für den Eurovison Song Contest.
In Köln kann man mit Provokation wenig anfangen und legt Wert auf den „feinen kölschen Humor“, der dafür sorgt, dass die nackte Kanzlerin in letzter Minute noch einen Bikini auf den blanken Busen gepinselt bekommt. In diesem Jahr will man erstmals einen Geheimwagen erst kurz vor dem Zug bauen.
Fazit: Wagenbauer Tilly gilt nicht nur in Düsseldorf als Star. Er überzeugt mit provokanten Motiven und sorgt weltweit für Schlagzeilen. Köln kann in Sachen Aktualität aber aufholen.
Gesamturteil: Düsseldorf und Köln tragen zurecht den Titel Karnevalshochburgen — sowohl quantitativ als auch qualitativ.