Die Jecken zittern um ihren Zug

Der städtische Zuschuss für den Karnevalsumzug reicht dem CCW nicht. Der Verein hat zwei Vorschläge, die ihm helfen würden.

Foto: Andreas Fischer

Wenn am 11. Februar wieder „Wupp-di-ka“ erschallt, rollt der Rosensonntagszug, und die Karnevalssaison 2018 im Tal erreicht ihren Höhepunkt. Zwischen Hofkamp und Wupperfeld in Barmen feiern die Narren den Straßenkarneval. Ob der Zug rollen wird, ist nach Angaben von Wilfried Michaelis aber immer eine knappe Entscheidung. „Wir beschließen im März, dass es einen Zug geben soll, aber bis kurz vor 12 Uhr am Rosensonntag schwitze ich, ob es klappt“, sagt der Präsident vom Carneval-Comitee-Wuppertal e.V. (CCW).

Das liegt vor allem an den Kosten. Das CCW trägt die gesamten Kosten für die Absperrung, den Rettungsdienst und die Verkehrskadetten. Diese Summe beziffert Michaelis mit 8000 bis 9000 Euro. „Die Zugänge zum Zug müssen abgesperrt und Umleitungen eingerichtet werden. Die Stadt Wuppertal unterstützt das CCW jährlich mit 2500 Euro. Die Karnevalsgesellschaften schmücken ihre Wagen selbst und beschaffen auch die Kamelle. Den Rest deckt das CCW durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.“

Die Reinigungskosten übernimmt der ESW. Michaelis: „Wenn wir das bezahlen müssten, gäbe es keinen Zug.“ Die Kosten für den Terrorschutz könne der CCW erst recht nicht übernehmen.

Nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, so dass es auch beim Rosensonntagszug Lastwagen-Sperren geben wird. Die Kosten dafür werden von der Stadt getragen. „Das ist eine besondere Situation, die kann man den einzelnen Veranstaltern nicht aufbürden“, sagt Carsten Vorsich, Abteilungsleiter im Ordnungsamt der Stadt Wuppertal.

Damit der Rosensonntagszug garantiert stattfinden kann, würde Michaelis sich wünschen, dass die Stadt den Betrag auf 5000 Euro erhöht. Eine andere Möglichkeit sei, dass die Stadt die Absperrung und Sanitätsdienste übernehme. „Dann könnten wir auf die Unterstützung in Höhe von 2500 Euro verzichten“, sagt Michaelis. Beiden Vorschlägen erteilt Stadtkämmerer Johannes Slawig allerdings eine Absage: „Es handelt sich bei dem Zuschuss um eine freiwillige Leistung.“ Die könne er nur erhöhen, wenn er eine andere kürze, also einem anderen Verein wegnehme. Auch geldwerte Leistungen wie das Errichten von Absperrungen kosteten Geld. „Ich verstehe das Problem, kann es aber nicht lösen“, so Slawig.

Anders sieht es bei Zuschüssen in Städten aus, die näher an den Karnevalshochburgen Düsseldorf und Köln liegen. In Ratingen werden gleich zwei Karnevalsumzüge von der Stadt unterstützt. „In den kommenden beiden Jahren bekommt der Karnevalsausschuss von der Stadt närrische 8888 Euro für den Rosenmontagszug“, sagt eine Sprecherin der Stadt. Der Zug des Kinderkarnevals, der am Karnevalssonntag durch Lintorf zieht, erhalte weitere 5999 Euro.

Der Festausschuss Solinger Karneval bekommt von der Stadt Solingen 3600 Euro. „Die Verwendung des Geldes ist aber nicht an den Rosenmontagszug gebunden“, so eine Sprecherin der Stadt. Zusätzlich erhalte der Festausschuss aus dem Büro des Oberbürgermeisters 1800 Euro, weil der Karnevalsempfang im Rathaus nicht mehr stattfindet.