Lkw-Navigation: Stadt liefert keine Daten

Das VRS-Projekt für eine effiziente Führung des Schwerverkehrs startet ohne Wuppertal.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Sevas geht an den Start — ohne Wuppertal. Die Software verwaltet Vorrangrouten und Einschränkungen für den Schwerlastverkehr, um eine optimale Routenführung von Lastwagen im kommunalen Straßennetz zu generieren. Die praktische Anwendung: Die Projektleiter vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) sammelt diese Daten für Lkw-Navigationsgeräte, die Spezialfälle wie etwa Lkw-Fahrverbote oder für den Schwerlastverkehr gesperrte Brücken erfassen. Nach einer Testphase mit ausgewählten Kommunen können nun 115 Städte ihre Daten eingeben. Doch Wuppertal hat bereits Ende 2015 entschieden, dass es dabei nicht mitmachen will.

„Diese Daten zusammenzustellen, ist Aufgabe der Hersteller solcher Systeme“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Das Problem: Die Daten liegen größtenteils bei der Verwaltung in digitaler Form noch gar nicht vor. Baudezernent Frank Meyer erklärt: „Wir haben sämtliche Straßenakten noch in analoger Form vorliegen.“ Eine Erfassung durch einen externen Dienstleister würde einen fünfstelligen Betrag kosten. „Wir hätten das nur machen können, wenn wir einen Sponsor gefunden hätten“, sagt Meyer. Da es diesen nicht gab, bleiben Wuppertals Daten außen vor.

Meyer stellt aber klar: „Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir uns nicht mit dem Thema Verkehrslenkung beschäftigen. Aber dies ist nicht der richtige Weg.“ Er erinnert daran, dass viele ausländische Spediteure ihre Fahrer oftmals mit ganz normalen Navis oder gar einem einfachen Smartphone auf die Reise schicken. „Zudem gilt in mehr als 80 Prozent unserer Wohngebiete Tempo 30, da jagt schon allein wegen der Fahrtzeit kein vernünftiges Navigationsgerät den Fernverkehr durch.“

Entscheidender in Sachen Schwerlastverkehr ist laut Meyer, dass das Land seine Hausaufgaben macht und zur bevorstehenden jahrelangen Sanierung der A 46 auf Wuppertaler Gebiet ein gutes Verkehrskonzept vorlegt. „Das wird massive Auswirkungen für uns haben“, ist sich Meyer sicher. Erschwerend komme hinzu, dass 30 Prozent mehr Schwerlastverkehr die Wuppertal-Route nimmt, seit die Leverkusener Rheinbrücke auf der A 1 nicht mehr für Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, freigegeben ist.

Martina Eckermann sagt, dass die Senkung der Schadstoffe weiterhin die „oberste Priorität“ der Stadt ist — und nicht der kürzeste Weg für Lastwagen-Fahrer. Daher arbeite die Stadt an ihrem eigenen Verkehrsleitsystem. „Das kann bedeuten, dass wir die Lkw ganz aus der Stadt heraushalten“, sagt Eckermann. Dafür will die Stadt eigene Daten sammeln — dann aber mithilfe von Fördergeldern.