Das verlorene Lächeln: Victoria Beckham wird 40
London (dpa) - Nicht, dass sie nichts zu lachen hätte: Das Leben von Victoria Beckham - ehemaliges Spice Girl, ehemalige Spielerfrau und aktuelle Modedesignerin - könnte zu ihrem 40. Geburtstag an diesem Donnerstag (17.
April) glamouröser kaum sein.
Die Ehe mit ihrem gut ein Jahr jüngeren Mann David wirkt harmonisch, die vier gemeinsamen Kinder sind eine wahre Freude und das Wohnhaus im Londoner Süden soll auskömmlich sein. Trotzdem sieht man Victoria Beckham in der Öffentlichkeit praktisch nie lächeln.
Das verlorene Lachen ist eines der Markenzeichen, die sich das ehemalige „Posh Spice“ im Laufe der Jahre zugelegt hat. Und es ist auch einer der Gründe, warum Victoria Beckham als das geheimnisvollste und vielleicht unbeliebteste Mitglied ihrer ehemaligen Girl-Group gilt.
Wie sehr das Tischtuch zwischen den Mitgliedern der Pop-Formation zerschnitten ist, bekam die Weltöffentlichkeit bei der Schlussfeier der Olympischen Spiele 2012 in London zu sehen. Vier Spice-Girls feierten fröhlich, „Posh“ - die Vornehme unter ihnen - war nur dabei. Bei der Premiere des Spice-Girls-Musicals „Viva Forever“ traten vier Bandmitglieder als Gruppe auf - Victoria kam mit Familie.
Warum sie ihre Zähne den Fotografen nicht zeigen will, dafür hat sie selbst unterschiedliche Erklärungen geliefert. Einmal sind es die Fotografen, vor denen sie förmlich erstarre. Ein anderes Mal ist es die Modebranche, die ihr einen Teil ihres Ich geraubt habe. „Ich fühle mich ziemlich mies, weil ich immer wie eine missgelaunte Kuh dreinschaue“, sagte sie einmal. Ihr Ehemann David sah sich jüngst zum Posten eines Fotos mit einer strahlend lachenden Victoria genötigt. „Seht ihr, sie kann doch lachen!“, schrieb der einstige Weltklasse-Fußballer.
Victoria Beckhams Karriere begann vor 20 Jahren, als sie noch Adams hieß. „Lebhaft, schlagfertig, ehrgeizig und hingebungsvoll“ waren die Attribute, die in der Anzeige für das Casting gefordert waren. Victoria war dabei. Die Idee der Girl-Group setzte sich durch, der Aufstieg konnte beginnen. Die Spice Girls wurden schnell zur prominentesten Mädchenband ihrer Zeit. Nach der Trennung 2001 versuchte es „Posh“ mit einer Solokarriere - jedoch mit deutlich weniger Erfolg als ihre Kolleginnen.
Schon 1999 war es zu einer großen Zäsur im Leben der erfolgreichen jungen Frau gekommen. In einer aufwendigen Zeremonie in Irland hatte sie den Fußballer David Beckham geehelicht - einen der Superstars des britischen Sports. Die Presse stürzte sich auf das Traumpaar, das zwei Jahre nach dem Tod von Prinzessin Diana zum neuen Ziel der Paparazzi erkoren worden war. 2006, während der Fußball-WM in Deutschland, wurde die ständig beim Einkaufen fotografierte Victoria zur „Mutter aller Spielerfrauen“ gekürt.
Der Ehe der beiden Sternchen aus der Glitzerwelt war anfangs keine lange Lebensdauer prophezeit worden. Victoria war als karriereorientierte, bisweilen kaltschnäuzige Aufsteigerin porträtiert worden, die für Bildschirmpräsenz zu fast allem bereit war. Doch das Mädchen aus der Grafschaft Hertfordshire strafte alle Kritiker Lügen. Die Ehe mit Beckham überstand inzwischen 15 Jahre und mehrere Umzüge - skandalfrei. Um die drei Söhne Brooklyn, Romeo, Cruz sowie um Nachzüglerin Harper kümmert sie sich rührend.
Für viele Beobachter überraschend leichtfüßig bringt Victoria Beckham die Organisation der Familie und beruflichen Erfolg unter einen Hut. Nach mehreren Jahren in Los Angeles nun wieder in London lebend, fährt die Mutter ihre Kinder täglich in die Schule. Und arbeitet anschließend als Modedesignerin. In London fühlt sie sich „wie ein großer Fisch in einem kleinen Teich“. „Mal ehrlich, wenn Tom Cruise und Katie Holmes am Ende der Straße wohnen, wen kümmern dann David und Victoria Beckham?“, fragte sie dagegen einmal einen Reporter über ihre Zeit in Hollywood.
In der britischen Szene hat sie sich durchgesetzt und stellt ihre Kreationen inzwischen auch auf größeren Schauen wie der London Fashion Week aus. Von den Spice Girls, die zu ihrer großen Zeit stets die moderne Form der Emanzipation junger Mädchen propagierten, hat sie sich nun selbst emanzipiert. Zu ihrem 40. Geburtstag soll keine der ehemaligen Kolleginnen eingeladen sein.