Das Wetter 2012: Zu warm und viele Extreme
Offenbach (dpa) - Ein eisiger Februar und ein früher Wintereinbruch. Wärmerekorde im April, Oktober und an Weihnachten sowie ein Sommer mit viel Gewittern und Temperaturen von fast 40 Grad. 2012 war ein Jahr der Extreme.
„Seit 15 bis 20 Jahren sind fast alle Jahre zu warm - gemessen am langjährigen Mittelwert“, sagte Meteorologe Gerhard Lux am Freitag bei der Vorlage des Jahresrückblicks des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in Offenbach. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag mit 9,1 Grad um 0,9 Grad über dem Durchschnittswert der Jahre 1961 bis 1990.
Die Niederschläge blieben knapp unter dem Soll, die Sonnenscheindauer war etwas darüber. „Einzelne Monate jedoch zeigten starke Veränderlichkeiten und teilweise extreme Wettersituationen, die stellenweise zu neuen Wetterrekorden führten.“ Das Jahr begann sehr mild, ein russisches Hoch brachte Anfang Februar dann aber extrem kalte Luft und ließ viele Seen und Flüsse zufrieren. Der März war äußerst sonnig, der April zunächst relativ kühl, am Ende brachte jedoch ungewöhnliche Warmluft neue Spitzenwerten für die Jahreszeit.
Der rasche Temperaturwechsel hielt im Mai an. Der Sommer begann verbreitet nass, es folgten extrem viele Gewitter und stellenweise eine große Hitze mit Temperaturen von fast 40 Grad. Der Herbst brachte zunächst sommerliches Wetter mit Wärmerekorden im Oktober, gefolgt von einem auffallend frühen Wintereinbruch. Der Dezember war zunächst in ganz Deutschland winterlich. Zu Weihnachten setzte sich dann aber überall Tauwetter mit frühlingshaften Temperaturen durch.
Die höchste Temperatur des Jahres wurde am 20. August mit 39,8 Grad in Dresden gemessen. Die kälteste Nacht traf Oberstdorf mit minus 29,4 Grad am 6. Februar. An zahlreichen Stationen wurden von April bis September - also ein halbes Jahr lang - Temperaturen von mehr als 30 Grad gemessen. Die Monate Januar, März, Mai und August waren deutlich zu warm, der Februar fiel hingegen um drei Grad zu kalt aus. „2012 war aber nicht unter den wärmsten 20 Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen 1881“, sagte Lux.
768 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fielen im Durchschnitt - drei Prozent weniger als der Mittelwert. Die Zugspitze bekam wie in den vergangenen vier Jahren am meisten Regen und Schnee ab. Mit fünf Metern türmte sich auf dem höchsten Berg Deutschlands (2962 Meter) am 25. Januar auch die höchste Schneedecke des Jahres. Im Flachland kam Reit im Winkel am 16. Februar auf 1,20 Meter. Trockenster Ort war Trollenhagen nördlich von Neubrandenburg mit insgesamt nur 413 Litern pro Quadratmeter.
Die Sonne schien durchschnittlich 1651 Stunden - das waren acht Prozent mehr als der Mittelwert. Spitzenreiter war auch dabei die Zugspitze mit 2066 Stunden, gefolgt von Balingen-Bronnhaupten auf der Schwäbischen Alb mit 1993 Stunden. Besonders trüb war es auf dem Kahlen Asten im Sauerland, mit 1344 Stunden das Schlusslicht.