Wie wird 2013? - Deutsche trotz Krise optimistischer
Hamburg (dpa) - Die Deutschen gehen Umfragen zufolge optimistisch ins neue Jahr - vor allem was die persönliche Zukunft betrifft. Sie glauben an den Euro, halten ihre Jobs für sicher und erwarten ein gutes Jahr für sich persönlich, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag der „Bild“-Zeitung ergab.
43 Prozent der Befragten glauben demnach, dass 2013 für sie persönlich ein besseres Jahr wird als 2012. 34 Prozent sehen das nicht so.
Diese Zuversicht hänge offenbar auch mit dem Vertrauen der Deutschen in den Euro zusammen, heißt es. Denn knapp zwei Drittel (62,5 Prozent) der Befragten glauben nicht, dass der Euro scheitert. Optimismus herrscht auch mit Blick auf den deutschen Arbeitsmarkt. Die Mehrheit (53 Prozent) hat keine Angst vor Jobverlust.
Persönlich optimistisch, gesellschaftlich pessimistisch - derart gespalten blicken die Bürger nach Einschätzung des Zukunftsforschers Horst Opaschowski 2013 entgegen. „Auf der gesellschaftlichen Ebene erwarten sie ebenso realistisch wie pessimistisch weitere Finanz- und Wirtschaftskrisen“, sagte Opaschowski der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg. „Ganz persönlich aber breitet sich bei den Bundesbürgern Lebens- und Zukunftsoptimismus aus.“
80 Prozent der Deutschen blicken Opaschowski zufolge „optimistisch in die eigene Zukunft“ - im vergangenen Jahr waren es nur 68 Prozent. Vier von zehn Bundesbürgern erwarten im kommenden Jahr „bessere Zeiten“ - auch dies mit steigender Tendenz (2011: 36 Prozent, 2012: 41). Die Prognosen des Wissenschaftlers basieren auf repräsentativen Umfragen, die er im Dezember 2012 und 2011 vom IPSOS-Institut durchführen ließ.
Für die junge Generation seien Krisen fast zur Normalität geworden. Deshalb reagiere sie auch relativ gelassen. „Krisenzeiten haben sie eher stark und selbstbewusst gemacht, weil sie auf den Zusammenhalt von Familie und Freunden bauen kann.“ Nur so sei es zu erklären, dass inzwischen 90 Prozent (Vorjahr: 47 Prozent) der 14- bis 17-Jährigen optimistisch in die nahe Zukunft schaute. „Die "Generation Krise" hat mit Krisenängsten zu leben gelernt“, erklärte Opaschowski.
Die 50plus-Generation sowie Alleinlebende seien aber skeptischer. „Sie wünschen sich daher mehr Gemeinsinn in der Gesellschaft und hoffen darauf, dass die Bürger wieder zusammenhalten“, erläuterte er. „Die Menschen haben das Gefühl, dass sie in einer Ära der Dauerkrise leben: Wirtschaftskrisen, Finanzkrisen, Umweltkrisen, Bildungskrisen - es gibt ja fast nichts, was nicht krisenhaft erlebt wird.“
Die Euro- und Verschuldungskrise ist das öffentliche Thema, das die Deutschen 2012 am meisten beschäftigt hat. 37,1 Prozent der befragten Bundesbürger sahen in der Krise und der entsprechenden Sorge ums eigene Geld ihr Topthema in der Medienberichterstattung, teilte die Universität Hohenheim am Freitag mit. Auf Platz zwei und drei folgen „internationale Kriege“ (7,5 Prozent) und „Energie und Energiewende“ (7,1 Prozent).