„Handybrüller“ bringen Knigge auf die Palme
Die Benimm-Experten haben die schlimmsten Fehler 2012 gesammelt. Ein Fazit: Es darf wieder mal geblinkt werden.
Essen. Benehmen ist Glücksache, aber das kann man ändern, hofft die Deutsche Knigge Gesellschaft. Als Anregungen für das kommende Jahr hat sie die schlimmsten Kniggefehler 2012 zusammengestellt.
Eine große Gefahrenquelle für schlechtes Benehmen ist die Bahn. „Taschen werden im Gang abgestellt. Das wurde 2012 zur Plage“, moniert Michael Klein, Vorsitzender der Knigge Gesellschaft in Essen. Genauso unangebracht ist es, den Koffer auf dem Nebenplatz abzustellen — während andere Fahrgäste stehen müssen, weil der Zug voll ist. Das sei effektiv, um ungestört zu sein, aber nicht sozial. Kleins Tipp: „Koffer in die Gepäckablage.“ Auch ein Klassiker ärgert die Knigge Gesellschaft: im Zug lange und laut telefonieren. Zu den „Handybrüllern“ gesellen sich noch die Menschen, die unterwegs arbeiten. „Man kann leise in seinen Laptop hacken. Das muss nicht wie ein Maschinengewehr klingen.“
Auch auf der Straße hat die Knigge Gesellschaft ein Ärgernis ausgemacht: Autofahrer blinken nicht mehr, „wahrscheinlich scheint das manchen zu spießig“, glaubt Klein. Aber: Das sei asozial, weil die Unfallgefahr steigt. „Blinkt doch mal wieder!“
Das Problem mit dem schlechten Benehmen scheint erkannt: 90 Prozent der Deutschen ärgern sich laut einer Umfrage darüber — und das behalten sie nicht für sich. Andere anraunzen, ist aber auch nicht gerade fein. „Deutsche schulmeistern gerne ihre Mitmenschen.“ Dabei sei das jedem selbst überlassen.
Wer sich nun vornimmt, das alles zu beherzigen, sollte nicht bis zum 1. Januar warten, sondern direkt loslegen. Klein: „Ein Datum ist zu abstrakt, das motiviert nicht.“