Der Fall des Oliver Wittke

In Bewerbungsgesprächen, so er sie denn führen muss, kann Oliver Wittke auf einige sogenannte Alleinstellungsmerkmale verweisen: Als Geograph sehr früh im Landtag gelandet, als sehr junger Landtagsabgeordneter der jüngste Oberbürgermeister Gelsenkirchens geworden, dann abgewählt - aber trotz dieser Irrungen und Wirrungen schließlich ein Top-Job in der Wirtschaft Nordrhein-Westfalens.

Ähnliches galt früher auch für Politiker wie Axel Horstmann oder auch Detlef Samland. Die kamen von der SPD und wurden damals zu Recht von der CDU aufgefordert, einen klaren Schnitt zwischen Politik und der neuen Karriere in der Wirtschaft zu ziehen. Damals ging es gegen den roten Filz. Heute um den neuen schwarzen.

Wittke geht besonders forsch vor. Er lässt sich noch in den CDU-Landesvorstand wählen, er kassiert das Übergangsgeld in seiner vollen Höhe, er glossiert den Job eines Landtagsabgeordneten als Halbtagsbeschäftigung. Jürgen Rüttgers hält noch seine Hand über Wittke. Doch intern ist schon klar: Wittke muss sich bald entscheiden. Und zwar gegen die Politik.