Der Witz ist: Das war kein Scherz
Mehr Aufklärer als Zyniker – Volker Pispers wird 50 Jahre alt. Pispers ist den Widersprüchen der Politik auf der Spur. Passt etwas nicht, lässt er es erst recht aufeinander krachen.
Düsseldorf. Herzlich willkommen in der Witzegesellschaft. Pointenreißer auf allen Kanälen machen ein verführerisches Angebot: Lachen auf Knopfdruck. Nur so zum Spaß. Ein bärtiger Mann mit Bauchansatz unterm Schlabberpulli hält seit 25 Jahren dagegen. Am Freitag wird der Kabarettist Volker Pispers 50 Jahre alt.
Pispers scheut auch nicht das Dickicht der Tagespolitik. Säuberlich zerlegt er die Konstrukte hinter Gesundheitsreform und Mehrwertsteuer-Erhöhung. Fast pädagogischen Wert legt er dabei auf Klarheit. Der Kabarettist Pispers ist auch der Pauker geblieben. Witz als Lehrmittel.
Tatsächlich hat der in Rheydt geborene Pispers Anglistik, katholische Theologie und Pädagogik studiert, das 1. Staatsexamen abgelegt und kurz als Lehrer gearbeitet. Heute lebt er in Düsseldorf-Oberkassel, verheiratet, keine Kinder. "Und er hat keine Allüren", sagt Christian Ehring, Hausautor im Düsseldorfer "Kom(m)ödchen", wo Pispers oft auftritt. "Zudem liest er viel", verrät Agent Tilman Schmidt. Nur so könne er sein Programm fast täglich aktualisieren.
Mehr ist nicht bekannt, über die Privatperson Pispers. Er gibt keine Interviews. Es hätte zu viele Anfragen gegeben, sagt Schmidt. Er schweige lieber ganz, als einigen Absagen zu müssen.
Pispers glaubt wohl noch an Gerechtigkeit. So ist er auch auf der Bühne mehr Aufklärer als Zyniker und leuchtet bereits in den nächsten Abgrund. Indem er zum Beispiel Politiker beim Wort nimmt. Etwa Innenminister Schäuble: "Der Irakkrieg ist eine schlechte Lösung. Aber eine schlechtere Lösung wäre eine gedemütigte Weltmacht USA." Dazu typisch Pispers: "Der Witz ist: Das war kein Scherz."