Schoko vom Elefanten - Automatenmuseum zeigt Preziosen in Düsseldorf

Das private Firmenmuseum des ostwestfälischen Spielautomatenherstellers Gauselmann zeigt unter dem Titel "Leidenschaft aus Tradition" bis zum 18. Januar 500 Preziosen der rund 1800 Objekte umfassenden Sammlung auf der Internationalen Fachmesse Unterhaltungs- und Warenautomaten in Düsseldorf.

Düsseldorf. Aus der Ferne betrachtet könnten es auch Figuren aus einem Märchenwald-Museum sein. Erst bei genauem Hinsehen fällt bei dem Figurensemble aus Rotkäppchen und dem Wolf der Münzeinwurf im Schlund des Tieres auf. Zehn Pfennige kostete eine Tafel Schokolade anno 1890 aus einem solchen Automaten. "Vor allem bei Kindern waren diese figürlichen Automaten beliebt", schildert Monika Kokoska, die das private Firmenmuseum des ostwestfälischen Spielautomatenherstellers Gauselmann leitet. Die Sammlung zeigt unter dem Titel "Leidenschaft aus Tradition" bis zum 18. Januar 500 Preziosen der rund 1800 Objekte umfassenden Sammlung auf der Internationalen Fachmesse Unterhaltungs- und Warenautomaten in Düsseldorf. Allerlei Skurrilitäten finden sich unter den historischen Automaten. Das älteste Gerät der Ausstellung aus dem Jahr 1887 verkauft ebenfalls Schokolade und hat die Form eines Elefanten, mit einem großen Baldachin-Sitz auf dem Rücken. Der Automat daneben sieht aus wie eine überdimensionale Henne, die auf einer Kiste sitzt. Nach Einwurf einer Münze legte das Tier tatsächlich ein Ei - allerdings aus Blech, in dem sich ein kleines Stücken Schokolade befand. "Das ist tatsächlich eine frühe Form von Überraschungsei", sagt Kokoska lächelnd. Neben diesen Verkaufsgeräten zeigt die Schau auch andere Facetten aus der Welt der Automaten. Musikboxen, Geschicklichkeits- und Geldspielautomaten und Jahrmarkt- und Schaustellautomaten sind ebenso zu sehen wie Sport- und Spielautomaten, Unterhaltungsautomaten, die legendären Flipper oder "Einarmige Banditen" aus dem Wilden Westen Amerikas. Reine Glücksspielgeräte dieser Art waren im deutschen Kaiserreich strikt verboten. Die Geräte zeigen einerseits den Wandel der Zeiten, sowohl was die Technik angeht als auch beim Zeitgeschmack. So dürfte ein Automat, der um die Jahrhundertwende auf New Yorker Jahrmärkten zu sehen war, heute kaum noch als anrüchig gelten: Nach Münzeinwurf blättert der Automat durch Fotografien leicht bekleideter junger Damen, die der Zuschauer durch einen kleinen Schacht betrachten kann. Da bieten heute selbst Teenagermagazine mehr Einblicke. Andererseits kehren Themen und Anlässe immer wieder. So brachte ein Automatenhersteller im Fußball-WM-Jahr 1953 ein Fußballspielgerät auf den Markt, das sich als Kombination aus Tischfußballspiel und Tischkicker beschreiben lässt. Ein Zug an einem Griff löst den Kick- Mechanismus aus, mit einem Griff hinterm Tor lassen sich die Angriffe abwehren. Eine Premiere feiern in Düsseldorf mehr als 50 Automaten aus der Sammlung des französischen Sammlers Jean-Claude Baudot. Baudot trennte sich im vergangenen Jahr von seiner 650 Exponate umfassenden Sammlung und verkaufte sie an Gauselmanns Museum. Die raren Stücke seien nun erstmals in einer Ausstellung zu sehen, sagte Gauselmann- Sprecher Robert Hess. Darunter befindet sich auch die extrem seltene amerikanische Slotmaschine "Le Nôtre" des Herstellers "Caille". "Leider sind sie im Moment nur für die Fachbesucher der Messe zu sehen", bedauert Hess. Das Unternehmen plane aber, die Ausstellung künftig in einem großen Museum - nach Möglichkeit in Berlin - zu zeigen. "Das Deutsche Technik Museum wäre ideal", sagte Hess. Bis es so weit ist, müssen sich die Freunde historischer Automaten den Weg ins ostwestfälische Espelkamp machen. Dort ist nach telefonischer Anmeldung ein Blick in die Sammlung möglich, die wenigstens teilweise in Wechselausstellungen gezeigt wird.

  • www.deutsches-automatenmuseum.de