Deutschlands 38. Welterbe

Der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel steht nun auf der begehrten Liste. Auch ein Vulkan schaffte das.

Phnom Penh. Deutschland hat mit dem Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe sein 38. Weltkulturerbe. Experten aus aller Welt würdigten den Park mit der Herkules-Skulptur und den Wasserspielen am Sonntag als beeindruckendes Beispiel der Baukunst im europäischen Absolutismus.

Das Welterbekomitee der UN-Kulturorganisation schrieb außer dem Bergpark fast zwei Dutzend weitere Natur- und Kulturstätten weltweit in die begehrte Liste ein. 2014 will Deutschland sich mit dem mehr als 1200 Jahre alten ehemaligen Benediktinerkloster Schloss Corvey bei Höxter in Nordrhein-Westfalen bewerben.

Lange hatten die Unesco-Experten in den vergangenen Tagen in Phnom Penh über andere Welterbestätten beraten, beim Bergpark ging es am Sonntag ganz schnell. Nur acht Minuten brauchten sie, um die Anlage mit den Wasserspielen einhellig als hervorragendes Beispiel aus der Ära des europäischen Absolutismus zu würdigen.

Nur mit der Aussprache von „Wilhelmshöhe“ hatte der kambodschanische Vorsitzende des Komitees seine Mühe: Er ließ den Hammer schließlich zugunsten des Antrags „Wilmschöh“ fallen.

„Die Freude ist groß“, sagte Gerd Weiss, Präsident des hessischen Landesamtes für Denkmalpflege, in Phnom Penh. „Kassel ist damit nicht mehr nur als Documenta-Stadt bekannt, sondern wird ein Treffpunkt für Leute, die an der Landschafts- und Gartenarchitektur interessiert sind.“ Die Treuhänder von Welterbestätten verpflichten sich, das Gelände zu schützen und müssen über ihre Anstrengungen berichten.

Welterbe-Weltmeister Italien war gleich zweimal erfolgreich: die Villen, die die Familie Medici zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert rund um Florenz bauen ließ, sowie der Vulkan Ätna wurden als Welterbe anerkannt. Kein Land hat so viele Welterbestätten wie Italien: 49.

In Nordkorea wurde die alte Königshauptstadt Kaesong aus dem 10. Jahrhundert als Welterbe ausgezeichnet und auf der Halbinsel Krim in der Ukraine die einstigen griechischen Kolonien um Chersones aus dem 5. Jahrhundert vor Christus.

Am Samstag hatten es etwa der Vulkan Fuji in Japan und die Altstadt von Agadez in Niger auf die Liste geschafft. Auch der einstige Sitz des Schahs in Teheran (Iran), der Golestan-Palast wird Welterbe.