Diamanten-Räuber: 50 Millionen in fünf Minuten

Gangstern gelingt am Brüsseler Flughafen ein Überraschungscoup. Die belgische Polizei steht vor einem Rätsel.

Brüssel. Ihr Vorgehen erinnert an den Film „Oceans Eleven“: Zwei schwarze Limousinen mit Blaulicht rasen in der Dunkelheit auf das Rollfeld des Brüsseler Flughafens. Aus jedem springen vier vermummte Männer in Polizeiuniformen, Maschinenpistolen in der Hand. Doch die vermeintlich Guten sind die Bösen. Die Sicherheitsleute des Wachdienstes, die gerade Diamanten in ein Flugzeug nach Zürich geladen haben, ergeben sich sofort.

Mit Gewalt reißen die Vermummten daraufhin die Ladeluke des Flugzeugs auf und holen 120 Päckchen mit Edelsteinen heraus — im Wert von 50 Millionen Dollar, das sind mehr als 37 Millionen Euro. Die Steine kamen aus Antwerpen, dem weltweiten Zentrum des Diamantenhandels.

Der Coup lief am Montagabend generalstabsmäßig ab, dauerte nicht einmal fünf Minuten. Kaum hatten die acht Diamantenräuber die Beute verladen, brausten sie durch ein Loch im Zaun des Flughafengeländes davon — und verschwanden. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Nur eines steht fest: Die Gangster waren Profis.

Dass die Aktion unblutig verlief, ist wohl auch dem besonnenen Handeln der Überfallenen zu verdanken. Pilot, Co-Pilot und Wachleute verhielten sich ruhig — die Täter hatten keinen Anlass, ihre Waffen zu gebrauchen. Die Passagiere hätten nichts bemerkt, erklärte die Staatsanwaltschaft — wie viele Menschen an Bord waren, verrieten die Ermittler nicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass am Brüsseler Flughafen Diamanten verschwinden. 2002 erbeuteten Diebe Edelsteine im Wert von 1,5 Millionen Euro. Sie arbeiteten auf dem Flugfeld — da war es einfach, aus den Postsäcken Postsendungen mit den Edelsteinen herauszufischen. Medien zählten in den vergangenen 18 Jahren fünf Überfälle.