Die ARD setzt auf Dauergeplauder

Drei Talker wechseln für Günther Jauch den Sendeplatz.

Berlin. Anne Will zeigt sich als souveräne Verliererin. Im Juni 2010 hatte die ARD beschlossen, ihr nach vier Jahren den Talkplatz sonntags nach dem „Tatort“ wegzunehmen, mit ihr selbst aber nicht darüber gesprochen. Die 45-Jährige erfuhr es zu ihrem verständlichen Ärger im Urlaub aus dem Internet.

14 Monate später wirbt Anne Will mit einem ironischen TV-Spot für ihren neuen Sendeplatz am Mittwoch. Unter dem Motto: „Der Sonntag gehört jetzt wieder mir“ liegt sie in Shorts auf der Terrasse und räkelt sich zur „Tatort“-Melodie auf der Couch.

Im Programm selbst geht es dagegen geschäftig zu. Sandra Maischberger startet noch wie gewohnt dienstags um 22.45 Uhr in die neue Fernsehsaison, ihr Thema: „Sexualmoral 2011: Kein Anstand, kein Tabu“.

Am Mittwoch um 22.45 Uhr spricht Anne Will unter dem Titel „Wut im Bauch“ über Jugendkrawalle. Kleine Neuerung im Konzept: Das Thema wird im Einzelgespräch eingeführt. Erster ist der Spitzenkoch Tim Raue, dessen Vergangenheit in einer Jugendgang allerdings gut bekannt ist.

Donnerstag, drei Tage später als bisher, soll Reinhold Beckmann ebenfalls um 22.45 Uhr die Zuschauer locken. Seine Hürde: Bald bekommt er noch zeitgleich Konkurrenz von Maybrit Illners Polit-Talk im ZDF. Alle drei haben als Vorgabe, 75 Minuten lang irgendwie gesellschaftspolitisch zu plaudern, dabei aber bitte eigenes Profil, eigenes Konzept und eigene Gäste vorzuweisen.

Frank Plasberg tauscht den Mittwoch gegen den Montag und fängt ab 5. September auch schon um 21 Uhr mit „Hart aber fair“ an. Seine harte Nuss für die nächste Saison: Am 11. September legt Günther Jauch, der große Hoffnungsträger der ARD, sonntags um 21.45 Uhr mit seinem Polit-Talk los. Und nur einen Tag später muss Plasberg ein anderes Aufrege-Thema hervorzaubern.