Ein Pinguin auf großer Fahrt

Happy Feet kehrt zurück in den Süden. Fans können seine Spur per GPS verfolgen.

Wellington. Zwei Kilogramm Lachs futterte Happy Feet zuletzt jeden Tag und langweilte sich in seiner Bleibe zunehmend. Schon Anfang des Monats fassten seine Betreuer im Zoo Wellington deshalb den Entschluss, den jungen Kaiserpinguin wieder in die Freiheit zu entlassen.

Am Montag war es so weit: An Bord eines Forschungsschiffes schipperte der Pinguin gen Süden — gut zwei Monate nach seiner Ankunft in Neuseeland.

Die „Tangaroa“ werde in rund vier Tagen etwa 630 Kilometer fahren und den Pinguin dann aussetzen, teilte der Zoo mit. Von seiner Heimat, der Antarktis, ist er dann noch weit über 2000 Kilometer entfernt.

Doch gegen eine Komplettpassage sprachen gleich mehrere Faktoren: Weiter nach Süden kommt das Schiff zu dieser Jahreszeit kaum. Zudem bedeute eine solch wochenlange Fahrt zu viel Stress für den Vogel, gaben Experten zu bedenken.

„Wir bringen ihn nicht in die Antarktis zurück, weil Kaiserpinguine in dem Alter normalerweise um diese Jahreszeit weiter nördlich auf dem Packeis sind oder im offenen Meer schwimmen“, hatte ein Sprecher der Tier- und Umweltschutzbehörde erklärt.

Ein Millionär hatte gar angeboten, Happy Feet eine „Kabine“ auf einem russischen Eisbrecher zu buchen, der im Februar in die Antarktis fährt.

Nun soll Happy Feet also bald überrascht ins Wasser plumpsen und sich davon machen. Folgen können Experten und Fans seiner Spur dennoch: Der Pinguin wird mit einem GPS-Sender versehen, sein Weg lässt sich auf mehreren Seiten im Internet verfolgen.

Gesetzt den Fall, er schwimmt nicht gleich einem hungrigen Seelöwen vors Maul. „Es ist ein Überleben des Fittesten da draußen“, gab Zoo-Tierärztin Lisa Argilla zu bedenken, die den Pinguin bei seiner Schiffspassage in einer gekühlten Spezialbox begleitet.

Eine weitere Gefahr sei, dass der junge Vogel erneut die Orientierung verliere und wieder gen Norden schwimme. „Hoffentlich hat er seine Lektion gelernt.“ In dem für die Aussetzaktion vorgesehenen Gebiet tummelten sich momentan junge Kaiserpinguine, sagte John Cockrem von der Massey Universität.

„Die Zwei- bis Vierjährigen steuern generell das offene Meer an, bevor sie mit vier oder fünf Jahren zum Brüten in die Antarktis zurückkehren.“ Sein an der Sonne orientierter innerer Kompass werde Happy Feet den Weg weisen. „Sobald er im Wasser ist, sind seine Überlebenschancen so wie die jedes anderen Kaiserpinguins.“

Nachdem der rund dreieinhalb Jahre alte Vogel im Juni am neuseeländischen Strand in der Nähe von Wellington gelandet war, bangten Ärzte und Fans um sein Leben, weil er versehentlich Sand gefressen hatte.

Nach mehreren Operationen erholte sich der reiselustige Pinguin in der Folgezeit wieder und legte mehrere Kilos zu. Ob er wirklich fit genug für das „echte Leben“ ist, wird sich zeigen, wenn Happy Feet in einigen Tagen nahe der Insel Campbell ausgesetzt wird.