Die Bauern pflügen im Staub
Selten gab es in einem März so wenig Regen wie in diesem Jahr. Für die Landwirtschaft hat das negative Folgen.
Düsseldorf. Sonnenschein pur und warme Temperaturen: Wettertechnisch hat der März in diesem Jahr die Wünsche der Frühjahrshungrigen erfüllt. 168 Sonnenstunden bundesweit verzeichnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) für den Monat, der damit sogar sonniger ausfiel als der Sommermonat Juli 2011. Und auch die Temperaturen kletterten im vergangenen Monat in die Höhe: Mit bundesweit 6,9 Grad war der März nur minimal kühler als die bisher wärmsten Märzmonate 1938 und 1989 (beide mit 7 Grad). Doch das Traumwetter hat nicht nur Frühlingsgefühle geweckt.
War es 2011 der April, der starke Trockenheit brachte, gab es in diesem Jahr im März deutlich zu wenig Niederschlag. Mit 16 Litern pro Quadratmeter zählt der vergangene Märzmonat laut DWD zu einem der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. Lediglich 28 Prozent des Sollwertes an Niederschlag, der bei 57 Litern pro Quadratmeter liegt, wurden erreicht. Nur 1929 und 1953 war der März noch trockener.
Der ausbleibende Regen macht vor allem den Bauern im Land zu schaffen. „Im Boden ist ein Wasserdefizit vorhanden. Es gibt keine Durchfeuchtung des Bodens“, sagt Michael Lohse, Pressesprecher des Deutschen Bauernverbandes. Dieses Defizit betrifft vor allem das Wintergetreide, das im Herbst von den Landwirten gesät wird. „Die Pflanzen wachsen relativ wenig. Es gibt nur geringen Zuwachs“, so Lohse.
Hinzu kommt, dass die Feldbestände bereits durch den starken Frost im Februar geschwächt sind. „Das Problem ist, dass es fast keinen Schnee gab. Denn bei starkem Frost wärmt der Schnee die Pflanzen. So aber haben wir eine starke Schädigung der Pflanzen durch Austrocknung“, sagt Lohse. Ertrag bringt den Landwirten zwar auch das Sommergetreide, das jetzt im Frühjahr ausgesät wird, „der fällt aber niedriger als beim Wintergetreide aus, weil das Getreide zwei bis drei Monate kürzer auf dem Feld steht“, so Lohse.
Insgesamt rechnet er damit, dass „die Ernte in diesem Jahr noch niedriger ausfällt als im vergangenen Jahr“. „Und die war 2011 schon nicht besonders hoch“, so Lohse.
Wenn die Bauern auch klagen — für Tiere und Pflanzen sieht Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zurzeit noch keine Bedrohung durch die Trockenzeit im März. „Jetzt ist noch alles im grünen Bereich. Der Niederschlag war im März natürlich sehr gering. Aber wir müssen erst einmal schauen, was in der nächsten Zeit passiert, ob eventuell Tümpel, wo Frösche gelaicht haben, austrocknen“, sagt Heiermann.
Der momentane Wetterumschwung, der wieder mehr Regen bringt, steuert dem aber eher entgegen. „Jetzt gehen auch wieder die Temperaturen hoch. Dann ist es feucht und warm und das ist ideal für das Pflanzenwachstum“, so Heiermann.
Grund zur Beunruhigung angesichts der trockenen Frühjahrsperioden gibt es laut Peter Schütz, Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW, indes nicht. „Stabile Hochdruckwetterlagen, die Wärme und Trockenheit bringen, wechseln sich mit stabilen Tiefdruckwetterlagen, also feuchtem und kühlem Wetter, ab. Diese Abwechslung ist nun einmal charakteristisch für Mitteleuropa“, sagt Schütz. Beim Stichwort Klimawandel ist er vorsichtig: „Ob der Klimawandel mit dem schwankenden Wetter im Frühjahr zu tun hat, wissen wir nicht. Um dazu etwas sagen zu können, bräuchte man einen viel längeren Vergleichszeitraum“, so Schütz.