Kritik an spanischem König wird immer lauter
Madrid/Berlin (dpa) - Die Kritik am spanischen König Juan Carlos nach seiner extravaganten Elefantenjagd wird immer lauter. Die Umweltorganisation WWF legte dem Monarchen am Montag nahe, sein Amt als Ehrenpräsident des Verbandes in Spanien abzugeben.
Juan Carlos will laut Medienberichten nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus am Freitag mit Ministerpräsident Mariano Rajoy das weitere Vorgehen beraten. Der 74-Jährige hatte sich in einem Safari Camp in Botsuana die Hüfte gebrochen, womit die private Reise erst publik wurde. Viele Spanier sind empört, dass der König ausgerechnet in schweren wirtschaftlichen Zeiten solch eine Luxusreise unternahm.
Der spanische WWF forderte in einem offenen Brief an das Königshaus einen schnellstmöglichen Gesprächstermin. Man wolle eine Erklärung des Königs und zudem eine Petition mit tausenden Unterschriften überreichen, in der Juan Carlos aufgefordert wird, das WWF-Ehrenamt niederzulegen, erklärte Juan Carlos del Olmo, Generalsekretär des WWF in Spanien. Eine Internet-Initiative zur Absetzung des Ehrenpräsidenten unterzeichneten bis Montagnachmittag mehr als 45 000 Menschen. Der WWF Deutschland forderte den König direkt auf, sein Ehrenamt niederlegen, wie Sprecher Roland Gramling in Berlin sagte.
Die französische Tierschützerin Brigitte Bardot (77) schrieb Juan Carlos einen bitterbösen Brief und verglich ihn mit Wilderern. „Das ist (...) widerlich und unwürdig für eine Person Ihres Ranges“, heißt es in dem von Bardots Stiftung verbreiteten Schreiben. „Ihre Majestät, ich wünsche Ihnen keine zügige Genesung, wenn dies dazu führt, dass sie Ihre mörderischen Reisen nach Afrika oder anderswohin fortsetzen, aber ich hoffe, dass dieser Sturz Ihre Gedankenwelt wieder in Ordnung bringt.“
In der spanischen Presse wurde dem König Verantwortungslosigkeit und Gefühllosigkeit vorgeworfen. Die rechtsliberale Zeitung „El Mundo“ sprach von einer „unverantwortlichen Reise, die zum falschen Zeitpunkt stattgefunden hat“. Der linke Parlamentarier Gaspar Llamazares meinte, das Königshaus habe mit dem Jagdausflug gezeigt, dass es ihm an Sensibilität fehle in einer Zeit, in der viele Spanier nicht wüssten, wie die Zukunft ihrer Kinder aussehen werde.
Der Regierungschef des spanischen Baskenlandes, Patxi Lopez, sagte, „es wäre nicht schlecht“, wenn der König sich bei den Bürgern entschuldigen würde. Juan Carlos habe zwar wie alle anderen Menschen ein Recht auf ein Privatleben. „In diesen Zeiten gibt es jedoch gewisse Dinge, die die Bürger nicht verstehen, und eins davon ist diese Reise“, sagte Lopez. Der Chef der Sozialisten in Madrid, Tomás Gómez, ging in seiner Kritik noch weiter und rief den König dazu auf, er solle seiner Verantwortung als Staatschef nachkommen oder abdanken.
Der Jagdausflug war erst nach dem Unfall bekanntgeworden. Der 74-Jährige wurde am Wochenende in einer Madrider Klinik operiert, nachdem er im Safari Camp über eine Stufe gestolpert war. Juan Carlos hat sich vor allem beim Sport bereits mehrfach verletzt. Der König ist leidenschaftlicher Jäger, sowie ein Segel- und Skifreund.
Der Enkel des Königs, Felipe Juan Froilán, wurde derweil eine Woche nach seinem Schießunfall aus dem Krankenhaus entlassen. Der 13 Jahre alte Sohn von Königstochter Elena hatte sich am Montag vergangener Woche mit einem Gewehr versehentlich in den Fuß geschossen. Der Unfall hatte sich bei Schießübungen auf einem Landgut des Vaters des Jungen in Nordspanien ereignet.