Remscheid. Es war wie in dem Kultfilm Blow Up: Auf einem seiner Fotos entdeckte ein Hobby-Fotograf eine Leiche, die am Mittwochabend auf dem Stausee der Eschbachtalsperre in Remscheid trieb. Gestern suchte die Polizei das Ufer des Sees ab.

Der Hobby-Fotograf hatte vorgestern gegen 15 Uhr Bilder an der Talsperre gemacht. Erst Stunden später entdeckte er zu Hause, dass auf einem der Fotos ein Gegenstand zu erkennen ist, der auf dem Wasser trieb. Bei näherem Hinsehen ähnelte dieser "Gegenstand" einem menschlichen Körper. Polizei und Feuerwehr stellten vor Ort fest, dass es sich tatsächlich um eine Leiche handelte und holten den Toten am Abend aus dem Wasser. Der Mund des Toten war mit einem Klebeband verschlossen.

24 Stunden nach dem Leichenfund bestimmten gestern Suchtrupps der Polizei das Geschehen rund um die Talsperre. Sie fahndeten nach Hinweisen zu dem unbekannten Toten. Und sie wurden fündig: 50 Meter von der Staumauer entfernt entdeckten sie ein Loch im Zaun, der den See umgibt. Der entsprechende Bolzenschneider lag nicht weit entfernt im Wasser. Kampf- oder Schleifspuren fanden die Beamten nicht.

Damit deute noch mehr darauf hin, dass der Mann keines gewaltsamen Todes starb, sagte Polizei-Sprecher Ralf Dargel. Die Obduktion ergab, dass der Unbekannte seit mindestens zwei Tagen und höchstens seit 14 Wochen tot ist. Ein Tötungsdelikt hatte Polizei-Sprecher Gustav Heyer schon am Vormittag ausgeschlossen. Die Suchtrupps von Kripo und Bereitschaftspolizei gingen das Ufer des Stausees einmal komplett ab. Die drei Taucher suchten zunächst an der Stelle, an der die Leiche entdeckt wurde.

Die Suche im Stausee gestaltete sich durch die vielen Wasserpflanzen im Uferbereich als schwierig. "Wir sind mitten im Bewuchs", so der Funkspruch einer Taucherin. "Da kann man manchmal nur noch tastend vorgehen", erklärte ihr Kollege Holger Lohmann. "Das ist fast schon wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen."

Da die Identität des Toten noch immer nicht geklärt ist, bittet die Polizei jetzt um Hinweise zu dem Unbekannten (Tel. 0202/2840). Der Mann ist 1,75 Meter groß, 80 Kilo schwer, war Brillenträger und hatte eine Glatze. Als er im Wasser trieb, trug der Mann einen dunklen Kurzmantel, eine schwarze Hose, eine schwarze Mütze und braune Schuhe.