Die Folgen der Brückensperrung
Die Wirtschaft fürchtet Konsequenzen, wenn Lkw nicht mehr über die Rheinbrücke zwischen Köln und Leverkusen fahren dürfen.
Leverkusen. Die Sperrung der Rheinbrücke zwischen Köln und Leverkusen für 3,5-Tonner für zunächst unabsehbare Zeit ruft Kritik von Verbänden und aus der Politik hervor.
„Es ist eine Katastrophe: Mit der Sanierung der Brücke wurde zu lange gewartet“, sagte Günter Trunz vom ADAC NRW unserer Zeitung. „Das rächt sich jetzt.“ Das Problem betreffe aber nicht nur die Rheinbrücke an der A 1, sondern viele weitere Autobahnbrücken in Nordrhein-Westfalen „wie auf der ganzen Sauerlandlinie“.
Das monierte am Freitag auch Christof Rasche, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion: „Es war nur eine Frage der Zeit, bis mit der nun notwendig gewordenen Sperrung der Leverkusener Rheinbrücke auch mal eine neuralgische Verkehrsachse betroffen sein wird.“ Für die Landesregierung solle das ein Alarmsignal sein, die Sanierung der Brücken in NRW entschlossen anzugehen.
Dem stimmt NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) zu: Der Fall zeige, dass noch mehr für den Erhalt der vorhandenen Strecken getan werden müsse. Er habe das Thema auf der Agenda, der Bund sei hier in der Verantwortung. „Wir brauchen allein in NRW in den nächsten zehn Jahren 3,5 Milliarden Euro für den Erhalt der Brücken auf den Bundesfernstraßen.“ Die CDU warnte Groschek aber davor, seine Verantwortung auf Berlin abzuschieben.
Abseits von Parteipolitik melden sich andere Stimmen: Der ADAC fürchtet, dass die Folgekosten für die Wirtschaft erheblich sein werden. „Wenn die Fahrer Umwege fahren, müssen sie auch eine höhere Lkw-Maut zahlen“, sagte Trunz. Außerdem seien auch normale Sprinter von der Sperrung betroffen. „Schon ein Heizungsmonteur oder Maler kann mit seinem Wagen nicht mehr über die Brücke fahren.“
Die Sperrung der Rheinbrücke sei unhaltbar, monierte auch der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW (VVWL). Die Sperrung beeinträchtige auch den Industrie- und Logistikstandort Köln.
Die Industrie- und Handelskammer Köln befürchtet vor allem für die Industriebetriebe im Norden der Stadt Probleme. „Die Brückensperrung ist die Quittung für die jahrelange Vernachlässigung der Straßeninfrastrukturen“, klagte IHK-Geschäftsführer Ulrich Soénius.
Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) appellierte an Bund und Land, der Brückensanierung höchste Priorität einzuräumen. „Wir zählen zu den am stärksten frequentierten Verkehrsregionen in der gesamten Bundesrepublik.“