Die größte Impfaktion seit 50 Jahren

Im Herbst können fünf Millionen Menschen in NRW immunisiert werden. Eine Impfpflicht besteht nicht.

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen startet im Herbst die größte Impfaktion seit fast 50 Jahren: Nach einem Beschluss der Bundesländer werden dann die ersten Personen gegen die Schweinegrippe immunisiert.

Die Zahlen steigen nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums stetig an. Bislang sind landesweit etwa 420 Menschen betroffen. Zum Vergleich: Eine Woche vorher lag die Zahl bei rund 300. Das Ministerium geht davon aus, dass die Zahl deutlich nach oben klettert, wenn verstärkt Menschen aus dem Urlaub zurückkehren. Die Krankheitsverläufe sind aber weiterhin mild.

Es wird noch drei bis vier Monate dauern, bis der Impfstoff gegen das Schweinegrippe-Virus ausreichend getestet und hergestellt wurde. Weltweit sind sechs Pharmakonzerne in der Lage, das Serum zu produzieren.

In einem ersten Schritt werden die Beschäftigten im Gesundheitswesen sowie chronisch Kranke und Schwangere geimpft. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat aber versichert, dass jedem, der geimpft werden möchte, dies auch ermöglicht werden soll. Eine Impfpflicht gibt es nicht.

Für NRW stehen in der ersten Phase zehn Millionen Dosen für fünf Millionen Personen zur Verfügung - es wird pro Person zwei Mal im Abstand von vier Wochen geimpft. Allerdings hat sich das Land bei zwei Pharmakonzernen ein Vorkaufsrecht gesichert, um notfalls auch für alle 18 Millionen Bürger Impfstoff zur Verfügung zu haben.

Derzeit ist noch nicht geklärt, ob die Impfung allein bei den Hausärzten durchgeführt wird oder ob es auch Impfzentren geben wird. Dies hänge auch davon ab, wie viel Menschen sich impfen ließen. Zum Vergleich: Gegen die saisonale Grippe, die bundesweit jährlich bis zu 15 000 Todesopfer fordert, lassen sich rund 20 Prozent der Bevölkerung impfen. Norbert Henkel, hausärztlicher Internist in Duisburg, sagte unserer Zeitung, dass Patienten nicht mit langen Wartezeiten rechnen müssten. Eine gut organisierte Praxis schaffe problemlos 20 Impfungen in der Stunde.

Die Impfung wird von den Krankenkassen bezahlt. Die Aktion wird bundesweit bis zu zwei Milliarden Euro kosten.