Doris Day: „Amerikas Liebling“ wird 90
Doris Day war Filmstar und eroberte die Hitparaden. Zum Geburtstag wünscht sie sich Spenden für den Tierschutz.
Los Angeles. Geschenke will sie nicht. „Bei mir dreht sich alles um die Vierbeiner“, stellte Doris Day kurz vor ihrem 90. Geburtstag heute klar. Gefeiert wird im kleinen kalifornischen Küstenort Carmel natürlich trotzdem.
Dorthin, fünf Autostunden nördlich von Los Angeles, hatte sich Day bereits Ende der 1970er Jahre zurückgezogen. Der ergraute Leinwandstar, dem einst Hollywoodgrößen wie Cary Grant, Rock Hudson und Frank Sinatra zu Füßen lagen, betreibt ein kleines Hotel und engagiert sich leidenschaftlich als Tierschützerin. 90 000 Dollar Spenden für bedürftige Vierbeiner sind daher auch ihr größter Geburtstagswunsch.
Zusammenkommen sollen sie bei einer Auktion für ihre „Doris Day Animal Foundation“, bei der Erinnerungsstücke aus ihren Glamourjahren in Hollywood online unter den Hammer kommen.
In in den 40er und 50er Jahren eroberte das blonde Multitalent die Hitparaden und als „America’s Sweetheart“ die Kinofans. Unter ihrem Mädchennamen, Doris Mary Ann von Kappelhoff, hätte es die Tochter deutscher Einwanderer wohl nicht so weit gebracht.
Als Teenager musste sie den Traum, Tänzerin zu werden, nach einem Autounfall aufgeben. Sie nahm Gesangunterricht, tourte mit Jazz-Bands und machte Songs wie „Sentimental Journey“ und „Que Sera“ zu Hits. Regisseur Michael Curtiz entdeckte ihr Schauspieltalent und Warner Bros. stellte die Sängerin 1948 für „Zaubernächte in Rio“ erstmals vor die Kamera, 38 Filme folgten.
In Alfred Hitchcocks „Der Mann, der zuviel wusste“ und später im Thriller „Mitternachtsspitzen“ von David Miller bewies sie ihr Talent als Charakterdarstellerin, doch Hollywood nahm sie mit Musicals und leichten Komödien in Beschlag.
Ende der 50er Jahre wurden Day und Rock Hudson nach „Bettgeflüster“ als Leinwand-Traumpaar gefeiert. Mit der Komödie verdiente sich Day ihre einzige Oscar-Nominierung. Ihren sauberen Sex-Appeal zeigte die Blondine auch in den Filmen „Ein Hauch von Nerz“ und „Spion in Spitzenhöschen“.
Abseits der Leinwand hatte sie mit Männern weniger Glück. Mit 18 ein Kind, mit 19 die erste Scheidung, mit 27 Jahren der dritte Ehemann. Als ihr Gatte und Manager Marty Melcher 1968 starb, hatte er ihr Vermögen weitgehend durchgebracht, bekannte die Schauspielerin 1975 in ihren Memoiren. 1981 wurde sie vom vierten Ehemann geschieden. 2004 starb ihr einziger Sohn, Plattenproduzent und Songwriter Terry Melcher, mit 62 Jahren an Krebs.
Einen Oscar bekam sie nie. 1989 erhielt sie jedoch den Golden Globe für ihr Lebenswerk und wurde 2004 als „amerikanische Ikone und Bereicherung der Kultur“ mit der Freiheitsmedaille, dem höchsten zivilen Orden der USA, geehrt.