Dortmunder Arzt baut Klinik in Afrika
Weil er seiner Heimat helfen will, investiert ein Orthopäde in ein Krankenhaus in Ghana.
Dortmund. Er hebt jedes Stückchen Mullbinde auf, sammelt jedes noch so kleine Pflaster. Denn der Orthopäde und Unfallchirurg Samuel Okae weiß: Was in seiner Klinik in Dortmund nicht mehr gebraucht wird, könnte in seinem Heimatland Ghana Leben retten. Seit fünf Jahren baut der 37-Jährige an einem Krankenhaus für seine Landsleute — aus eigenen Mitteln.
Bis heute hat der vierfache Familienvater rund 200 000 Euro in sein Projekt gesteckt. Das fertige Gebäude soll 2700 Quadratmeter groß werden und Platz für rund 200 Betten bieten. Das Erdgeschoss und ein Teil der ersten Etage stehen bereits.
Dieser Traum wurde Okae in die Wiege gelegt. Schon im Kindesalter wurde er von seiner Familie und Freunden mit „Herr Dr.“ angesprochen. Musste er selber ins Krankenhaus, war die Begeisterung groß. „Meine Mutter erzählt mir immer, wie toll ich die weißen Kittel fand und dass ich schon damals den Menschen helfen wollte“, erinnert sich der 37-Jährige.
Immer noch sterben viele Frauen in Ghana bei der Geburt. Im Jahr 2015 waren das nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 319 von 100 000 Frauen. In Deutschland dagegen waren es sechs Frauen.
Die Wege zu einem Arzt seien mitunter einige Hundert Kilometer lang, Verletzte müssten stundenlang auf eine Behandlung warten, sie lägen oder säßen derweil auf dem Boden, so Okae. Vor zwei Jahren hat er den Förderverein „Krankenhausbau in Ghana“ gegründet. Jetzt fehlen noch einmal circa 200 000 Euro, dann kann das Krankenhaus fertig gestellt werden. Bis zu 100 Ärzte, Krankenschwestern und Pflegeleute sollen später dort arbeiten. Auch Okae will dann mit seiner Familie zurück nach Ghana ziehen. lnw