Drehbuchautor wirft Mel Gibson Antisemitismus vor
Los Angeles (dpa) - Mit dem Vorwurf judenfeindlich zu sein, hatte Hollywoodstar Mel Gibson schon öfter zu kämpfen. Jetzt wirft Drehbuchautor Joe Eszterhas dem 56-jährigen Gibson Antisemitismus vor.
Er hat dazu einen neunseitigen Brief auf der Filmwebseite „Thewrap.com“ veröffentlicht. Grund des Streits: Das Scheitern des gemeinsamen Filmprojekts über den jüdischen Freiheitskämpfer Judas Makkabäus aus dem zweiten Jahrhundert.
Eszterhas schrieb Gibson: „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Grund, dass du '"The Maccabees"' nicht drehen willst, der hässlichste von allen ist. Du hasst Juden.“ Gibson hält dagegen und nennt das Drehbuch unzulänglich und die meisten Vorwürfe „absolut erfunden“.
Das Studio Warner Bros. hatte kürzlich den von Gibson geplanten Film auf Eis gelegt, berichtete das Branchenblatt „Hollywood Reporter“. Dem Studio habe das Drehbuch von Eszterhas nicht gefallen, hieß es. Gibson wollte den Film über seine eigene Firma produzieren und möglicherweise auch Regie und Hauptrolle übernehmen.
Eszterhas (67) hingegen lässt sich in seinem Schreiben über angebliche Wutausbrüche und Drohungen Gibsons aus. Der Drehbuchautor („Basic Instinct“) beschreibt zahlreiche Situationen, in denen Gibson angeblich wütend und ausfallend geworden sei und Juden beschimpft haben soll. Er soll auch Drohungen gegen seine Ex-Freundin Oksana Grigorieva ausgesprochen haben.
Gibson hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit Trunkenheit und Wutausbrüchen für Schlagzeilen gesorgt. Nach einem handgreiflichen Streit mit der russischen Sängerin Grigorieva hatte er vor einem Jahr eine dreijährige Bewährungsstrafe mit zahlreichen Auflagen erhalten, darunter Therapie, um seine cholerischen Anfälle in den Griff zu bekommen.
Nach ihrer Trennung im Frühjahr 2010 stritten sich die beiden um das Sorgerecht für ihre kleine Tochter. 2006 war Gibson in Kalifornien betrunken am Steuer festgenommen worden, einem Beamten gegenüber wurde er ausfallend. Er entschuldigte sich später für seine antisemitischen Schimpftiraden. Er sei kein Antisemit und suche unter anderem den Dialog mit jüdischen Gruppen, um seine Probleme in den Griff zu bekommen, sagte Gibson damals.
In seiner Antwort an Eszterhas, die Gibson auch der „Los Angeles Times“ zustellte, beschwert sich der Star über dessen Drehbuch. „In 25 Jahren Arbeit mit Drehbüchern habe ich noch nie einen derart unzulänglichen Entwurf und eine größere Zeitverschwendung gesehen“, wetterte Gibson.
Der Hollywoodstar („Braveheart“) hatte schon für seine Darstellung der Juden in seinem Film „Die Passion Christi“ (2004) heftige Vorwürfe einstecken müssen.
Als seine „Makkabäus “-Filmpläne im vorigen September bekannt wurden, klagte Rabbi Marvin Hier vom Simon Wiesenthal Center in Los Angeles, Gibson habe Juden gegenüber nichts anderes als „Feindseligkeit und Respektlosigkeit“ gezeigt.
Als Held des jüdischen Volkes habe Makkabäus Besseres verdient, pflichtete Abraham Foxman, Vorsitzender der jüdischen Antidiffamierungsliga bei. „Es wäre ein Hohn, wenn seine Geschichte von jemandem erzählt wird, der keinen Respekt und keine Sensibilität für die religiösen Ansichten anderer Menschen hat“, sagte Foxman.
Eszterhas vermutet in seinem Brief daher, Gibson habe mit seinem Makkabäus-Projekt wohl nur von den Antisemitismus-Vorwürfen ablenken wollen.