Harald Schmidt nimmt Zugbegleiter in Schutz
Berlin (dpa) - Harald Schmidt (54) hält die Mehrheit der Deutschen für schlechte Zugreisende. „85 Prozent unserer Landsleute sind zu doof zum Bahnfahren“, schimpfte der Fernseh-Unterhalter und Bahn-Stammkunde am Freitag in Berlin.
Das fange schon damit an, dass sie nicht begriffen, dass man erst einsteige, nachdem andere Passagiere ausgestiegen seien.
„Die Bedrohung für mich im Alltag ist nicht die Atombombe, sondern eine allein reisende Mutter mit einem Rucksack hinten und einem Rucksack vorne“, sagte Schmidt. Gegen die Rempeleien könne man sich kaum wehren - außer mit Gewalt. „Wenn so ein ungezogenes, kleines, verrotztes Gör' auf einen zukommt: kurz ein kleiner Schubser, und schon kommt Vati.“
An notorischen Bahn-Kritikern ließ Schmidt denn auch kein gutes Haar. „Egal ob Stress in der Familie, Verlust des Arbeitsplatzes oder nachlassende sexuelle Leistungsfähigkeit - es ist immer die Bahn Schuld.“ Nach mehreren Fällen, in denen Schaffner Kinder aus dem Zug warfen, nahm Schmidt jedoch die Zugbegleiter in Schutz: „Überwiegend geht es mit sehr viel Höflichkeit und Gelassenheit zu. Egal, wen sie rausschmeißen, ich bin immer auf ihrer Seite.“
Die Eisenbahn-Lobby Allianz pro Schiene würdigte am Freitag Bahnmitarbeiter mit der Auszeichnung „Eisenbahner mit Herz“. Der erste Preis ging an den Kölner Zugchef Peter Gitzen, der zwei gestrandete Mädchen bei sich aufnahm und erfolgreich die verlorene Bahncard einer älteren Dame suchte.